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652 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 10. Heft (Okt. 1924.)
lassen, ist sehr zu bezweifeln. Es wäre daher zweckmäßiger gewesen,
wenn die an der Sitzung teilgenommenen Beobachter den Umkreis
des Tätigkeitsfeldes des Mediums anstatt in unerreichbaren oberen Regionen
an der Zimmerdecke zu bewundern, besser in erreichbarer Nähqf
unten auf dem Fußboden untersucht hätten.
Ich bin nicht abgeneigt, an die Existenz aller möglichen okkulten
Vorgange zu glauben, bestreite auch weder die Mediumschaft des Willy*
Sch., noch sein mögliches phänomenales Schweben, ebensowenig wie
die Levitation toter Gegenstände. Aber von allen diesen Dingen kann
man nur dann ein positives Wissen erlangen, wenn derartige unglaublich
erscheinende Vorgänge exakt untersucht, festgestellt und entsprechend
protokolliert werden.
Mangels Kenntnis der Adresse des Berichterstatters „IL W." habe ich
Veranlassung genommen, zunächst dem mir persönlich bekannten Kenner
der Phänomene des Mediums Willy Sch. meine oben gestellten
Fragen einmal \orzulegen, in der Hoffnung, vielleicht etwas Authen-i
tischcs über den betreffenden Schwebevorgang zu erfahren.
Mit Erlaubnis des Herrn Dr. Freiherrn von Schrenck-Notzing
schließe ich seine kurzen Rückäußerungen vom 2. September d. J. nachfolgend
an:
„Der Schwebe Vorgang bei dem Medium Willy Sch. ist von zuverlässigen
Beeobachtcrn in zahlreichen Fällen beobachtet worden. Denn
Willv Sch. weilte 1/4 Jahr in der Heil- und Pflegeanstalt am Steinhof
in Wien unter den Augen der Anstaltsleitung, und nahm in dem Privatlaboratorium
des Oberarztes Dr. Holub seine Experimente vor. Ich
habe mit einer Reihe wissenschaftlicher Zeugen gesprochen, und sämtliche
treten dafür ein, daß bei diesen Versuchen die Betrugsmöglichkeit
vollkommen ausgeschaltet sei.
Ich habe persönlich das Schwebephänomen niemals bei Willy Sch.
erlebt, wohl aber mindestens zehnmal bei dessen Bruder Rudi, und
zwar in verschiedenen Wohnungen (z. B. meinem Laboratorium) unter
Assistenz von fünf Hochschullehrern."
Deutsche Gesellschaft für wissenschaftlichen Okkultismus (D.G. W.O.)
Geschäftsstelle: Berlin SO 16, Adalbertstr.30 (Postscheckkonto: Berlin 87950)
hält folgende Sitzungen im großen Saal der deutschen Heeresbücherei
tAlte Kriegsakademie) Dorotheenstraße 48, ab:
1. Am Mittwoch, den 22. Oktober, abends 7l/2 Uhr pünktlich eine
Generalversammlung, zu der Gäste keinen Zutritt haben. Anschließend
8V4 Uhr Vortrag über „Mediale Kunst". Ausstellung und
V «rführung medialer Zeichnungen. Referenten: Dr. med. Kröner,
Dr. Ueberhörst, Kunstmaler Sinell.
2. Am Mittwoch, den 12. November, abends T'^Uhr Dr. med. Schwab.
Lichtbildervortrag: „Neue Ergebnisse astrologischer Forschung."
g. Am Mittwoch, den 3. Dezember, abends ll/2 Uhr Dr. Ouade: „Das
Od, der Schlüssel zur Paraphysik".
(Vollständiges Programm f^gt im November-Heft.
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