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656 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 11. Heft. (November 1924.)
flüssiges. Bei den letzten Worten fällt ein Gegenstand auf die Knie der
Frau S., wie vom Plafond und rollt auf den Fußboden.
^ Sofort wird rote Beleuchtung gemacht, der Gegenstand ist eine
Phiole mit Parfüm: „Ideal/*
Die Hausfrau meint: wahrscheinlich aus meiner Tasche, es wird
nachgesucht Richtig, in der Tasche befindet sich auch eine Phiole
„Ideal", aber anderer Firma, die Hausfrau bestätigt, daß diese appor-
tierte Phiole ihr vollständig unbekannt ist.
„Jetzt bringe ich dir etwas", bemerkte das Medium zu Fr. S.
Wieder vollständige Dunkelheit auf Verlangen des Mediums, die Hand
der Frau hält das Medium mit der inneren Fläche nach oben fest an
den Fingerspitzen und sagt: „Warte, warte, ich habe es schon, wie soll
ich es heben - es zerfließt - ja. ja, ich habe es schon!'" In diesem
Augenblick ertönt ein Ueberraschungsruf der Frau S.: „Es ist etwas
auf meiner Hand, etwas lebendiges, heißes, es fließt und brennt auf
der Hand, es sticht wie heiße Nadeln, es wirbelt und rieselt." Der
Leiter will rotes Licht zuwenden, jedoch das Medium verbietet entschieden
, hält die Hand wie mit Zangen, um ein Schließen der Hand
zu verhindern. Frau S. empfindet wie der Gegenstand kühler wird und
unbeweglicher, dann langsam erstarrt.
Es wird Licht gemacht, der Gegenstand ist eine Bohne, noch weich
wie aus heißer Brühe gezogen, bald jedoch ganz hart. Frau S. hatte
ein Gefühl, als ob ein heißer Tropfen auf die Handfläche gefallen
wäre, der Tropfen leuchtete, brannte und ringsherum war es, als ob
feine Nadelstiche durch die Hand von unten (Handrücken) nach oben
(Handfläche) sich verbreiteten.
„Es schmerzte, der wirbelnde Tropfen pendelte rasch hin und her
und ich fühlte das Erstarren und Abkühlen", sagte Frau S.
Bei Lieh* zeigte sich, daß die Handfläche Brennmale hatte,
welche bis zum nächsten Abend Stunden) sichtbar waren. Das
zweite Phänomen betrifft den Herrn S. (Schriftsteller inLeraberg).
Das Medium sagt: „Lege die Hand auf meinen Rücken*, ich tat
es und plötzlich fühle ich unter der Hand etwas wie aus dem Rücken
herauswachsendes Hartes und Warmes. Ich empfand es, als ein kleines
Kügelchen aus Metall oder Quecksilber. Es wirbelte unter der Handfläche
und schlängelte sich in die Länge, als ob es herausschlüpfen
wollte. „Ifahe fest," befahl das Medium, „ich werde es hebenI"
Ich beließ die Hand fest an derselben Steife, und der Gegenstand
ringelte immer heftiger, zog sich in die Länge und verwandelte sich
in etwas wie eine Drahtspirale.
Ich ergriff es mit den Fingern und sofort entspannte sich elastisch
eine Drahtfeder. Bei Licht erblickten wir ein feines goldenes Draht-
chen. Woher kam es?
Ingenieur P., Direktor der Gasanstalt in Lemberg, erklärte, daß
er einige Drähtchen aus Gold zu chemischen Versuchen in einer Phiole,
welche sich verschlossen im Schrank seines Laboratoriums befindet,
aufbewahrt
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