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658 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 11. Heft. (November 1924.)
keine Erklärung, das von Schrenck-Notzing festgestellte Faktum der
Identität des Teleplasmas bei Phantomen und telekinetischen Leistungen,
die mikroskopische Konstatierung der organischen Zellen in demselben
läßt uns erkennen, daß diese rätselhafte Energie aus dem lebendigen
Organismus sein Aufbaumaterial mitreißt und zurückführt. Auch die
Ergebnisse der ausgezeichneten Untersuchungen und Experimente von
Ing. Grunewald geben uns keine physikalische Aufklärung*).
Adhäsie, Spannung, Wellen, Elektrizität, Magnetismus, Gewicht,
metachemische Energie, wie es Dr. Ostwald erklären will, bringen uns
dem Problem nicht näher.
Schrenck-Notzing hält den mechanischen Charakter der
telekinetischen Erscheinungen als erwiesen, möglicherweise, so führt der
bahnbrechende Gelehrte aus, daß die Efluvien in direktem Zusammenhang
mit dem Nervensystem des Mediums stehen.
Die sinnfälligen Erscheinungen sind mechanischer Art, bei
schwereren Leistungen der Levitationen nimmt der teleplastische
Balken einen Stützpunkt am Boden sogar, aber wie soll diese Erklärung
für Apporte verständlich sein. Ist das ein grundsätzlich verschiedenes
Problem? Ist es nicht möglich, das Heben von Gegenständen im
Sitzungszimmer und das lieben von außerhalb des Sitzungszimmers
befindlichen Gegenständen einheitlich zu untersuchen. Auf Seite 48
der physikalischen Phänomene des Mediumismus schildert Schrenck-
Notzing seine Wiederholung eines von Ochorowicz ausgeführten Experiments
. Gespannte fluidale Fäden bilden ein ziemlich spitzes nach
unten offenes Dreieck, in welchem die Kugel bei der Levitation eingelagert
erscheint.
Beim kabelartigen fluidalen Balken der Tischlevitation Crawfords
und dem fluidalen Geflecht, welchem die Levitation als mittelbare Ursache
zugeschrieben wird, mit mechanistisch vorstellbarer Erklärung
plausibel, scheint dasselbe mechanische Prinzip vorzuherrsehen.
Der astrale Zustand! — wie sollen wir ihn sinnfällig verstehen,
wir sehen nur die Wirkung — kann die Folgen dieses Zustandes für
das materielle Geschehen wahrnehmen.
Die Materie in — könnte man sagen — Energie aufgelöst, diese
Energie bildet jedoch eine materielle unsichtbare Brücke für sinnlich
anschaubare Vorgänge.
Der Elektronenschwarm in der Kathodenlampe überbrückt die
Leere zwischen Kathode und Anode und der sekundäre Anodenstromkreis
wird dadurch geschlossen.
Ist jedoch das Planetensystem der Elektronen mit positivem Kern,
wie es in der scharfsinnigen Darstellung des Atommodells von Bohr-
dar plastisch erklärt wurde, die letzte Ursache aller materiellen Manifestationen
? Kann uns der Zustand „astral" genannt behilflich sein,
*) Die f erromagnetische Wirkung der Hand des Mediums Herrn
Lebinski konstatierten wir in Warschau zur Zeit der Tagung des II. Internationalen
Kongresses bei Herrn Ingenieur Grunewald, vermittels seiner
ausgezeichneten Induktionsapparate.
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