Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 661
(PDF, 233 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1924/0691
Libanski: Die telekin. Erscheinungen i. Lichte d. mod. Atomtheorie. 661

schritt höher zu werten als die heutigen überschwänglichen Hymnen,
die dem Fortschritt der Technik gesungen werden.

Die moderne Psychologie, experimentelle Psychologie bringt die
Erkenntnis, daß unsere „Psyche4* keineswegs ein homogenes, dem „Ich"
durchaus bekanntes und vom „Ich" regiertes Ding ist, wie man es lange
Zeit dachte.

Sie enthält unbekannte Gebiete, die sogar der Herrschaft
unseres Ich entzogen sind. Jeder Mensch hat solche Anlagen zu Nebenregierungen
in seiner Psyche, die als Konkurrenz des wachenden „Ich"
ihre Macht erweitern können; darüber belehrt uns die Psychoanalyse
Freuds, und gib! uns Beispiele, krasse Fälle der psychopathologischen
Phänomene.

Unter gewissen Bedingungen der Dissoziation haben diese psychischen
Elemente, dem Wachbewußtsein entzogen, die Tendenz, sich organisch
zusammenzuschließen, entwickeln sich selbständig und erscheinen dem
Ich als fremde Personifikationen von verschiedenem Charakter, mit
automatischen Handlungen. Prof. Dr. Jung konstatierte bei diesen
seinen Beobachtungen vielfach eine Mehrleistung der Psyche im Trance,
als dies im Wachzustande des betreffenden Mediums beobachtet wurde.
Die unterbewußten Persönlichkeiten, welche die führende Rolle als
Geister in den mediumistisehen Sitzungen so häufig spielen, beleuchtet
kritisch Flournoy (Die Seherin von Genf) und Staudenmaier (Magie
als experimentelle Naturwissenschaft).

Das Wort „okkult" ist nichts Abschreckendes mehr, jede Kraft ist
etwas Geheimnisvolles, „qualitas occulta", wir können die dogmatischen
Ueberhebungen, welcne geringschätzig auf mediumistische
Forschungen herabschauen, getrost belächeln, nannte doch Wundt dieselben
als Verirrungen und auch Riebet mußte vieles erdulden, als er
den Mut hatte, sein Werk: Les phcnonienes dits do mate-
rialisation de la villa Carmen in Paris zu veröffentlichen,
wie auch mein Landsmann Ochorowicz, einer der kühnsten Bahnbrecher
auf dem Gebiete der metapsychischen und metaphysischen Erscheinungen
.

Die Forschungen, die Arbeit so vieler hervorragender Gelehrter
auf dem Gebiete des sogenannten Uebersinnlichen, sind wie neues
Morgenrot voll froher Hoffnung, die die niedrigen materiellen Leidenschaften
, welche bis nun alle edleren Regungen der menschlichen Seele
überwuchernd so namenloses Leid über Europa brachten, wie die Völker
in Haß zur gegenseitigen Vernichtung aneiferten, im Lichte des neuen
Tages besiegen werden. In Wissen und Liebe wird das heue Geschlecht
heranreifen zum gemeinsamen Wohle der friedlichen Arbeit, zum
Glück für alle. „Im Glücke aller sind alle Ziele." (Mickiewicx:
Ode zur Jugend!)

Lemberg, März 1924.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1924/0691