Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 663
(PDF, 233 MB)
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Schröder: „Pseudo-Entlarvungen".

663

Es ist wie eine Ironie des Schicksals, daß Hellwigs unbedingte
Gefolgschaft Molls in derselben Nummer der „Psychischen
Studien" berichtet wird, in welcher ich den Nachweis führe, daß
Moll jegliche wissenschaftliche Qualifikation auf
dem sog. okkulten Gebiete abzusprechen ist. Und ich
hoffe, daß wenigstens die „offiziellen" Wissenschaftler unter den folgenden
Herren auf Grund meiner Nachweise einmal ernstlich ihre
Einstellung nachzuprüfen Anlaß nehmen. Nur aus diesem Grunde will
ich mich mit deren Auffassungen noch beschäftigen und ihnen die
Schwäche ihres Standpunktes dartun.

Albert Moll und Max Dessoir sind in keiner Weise
„kritisch eingestellt", sie sind keine „Skeptiker", wie es zu
meinem Befremden selbst in der Literatur der Herren Okkultisten
mitunter heißt. Das ist nur möglich aus einer Konfusion zweier verschiedener
Inhalte des Wortes. Soweit sich der theoretische Skeptizismus
gegen das dogmatische Verfahren, gewisse Voraussetzungen ohne
weitere Prüfung als selbstverständlich anzusehen, wendet, kann er geradezu
als Triebfeder aller echten Forschung bezeichnet werden; soweit
eben der Zweifel nicht Selbstzweck, sondern nur eine Vorstufe auf
dem Wege zur Wahrheit ist, als Gegengewicht gegen die tote Ueber-
lieferung und den starren Autoritätsglauben ein unentbehrliches Element
des Fortschritts. Niemand wird, wenigstens nach Durcharbeitung
meiner Ausführungen, behaupten wollen, daß Albert Moll und
Max Dessoir auch nur einen Abglanz dieser Skepsis zeigen. Der
Skeptizismus dieser beiden ist vielmehr der absolute, unbedingt negierende
, die freie Forschung brutal ertötende, mag ihre Einstellung
auch noch so glatt mit anderen0 Worten umschrieben werden. Man
wolle sie daher gerade im Interesse des Okkultismus anmißverständlich
als unentwegte Leugner aus Voreingenommenheit
bezeichnen.

So wenig Moll und Dessoir Skeptiker in jenem ersteren
„guten" Sinne sind, so wenig haben sie ein Anrecht darauf,
„namens der Wissenschaft" zu dozieren, sich als die „wirklichen
Männer der Wissenschaft" (Moll, III. S. 683) zu propagan-
dieren. Und es wirkt je nachdem äußerst ergötzlich oder abstoßend,
wenn man den fortgesetzten Mißbrauch verfolgt, welcher mit diesem
höchste Achtung gebietenden Wortinhalte zur Verbergung der eigenen
unwissenschaftlichen, da voreingenommenen tendenziösen Arbeitsweise
getrieben wird. So schreibt Moll unter „Wissenschaftliche
Grundsätze" zu den Versuchskautelen (III, S. 677):
„Ich kann mir vorstellen, daß, wenn es derartig subtile psychische
Vorgänge gibt, die Umgebung eine Rolle spielt. Wenn aber unter
wissenschaftlichen Bedingungen solche Dinge nicht gezeigt werden
können, soll man auch nicht behaupten, sie wissenschaftlich zu beweisen
, sondern man soll ganz offen erklären, es handle sich um eine
Glaubenssache." Ich möchte wünschen, Albert Moll wäre zugegen
gewesen, als ich diese seine Weisheit gelesen habe; ich hätte alsdann


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