Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 668
(PDF, 233 MB)
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668 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 11. Heft. (November 1924.)

liehe Gepflogenheiten geachtet werden. Denn das „okkulte" ist
zweifellos ein Wissenschaftsgebiet, auch wo es nicht
den von einem Albert Moll oder Max Dessoir aufgestellton
„Versuchskautelen" entspricht. Die Natur läßt sich von Menschen, und
seien sie auch „die ersten Fachmänner'4 und sprächen sie auch anmaßenderweise
„namens der Wissenschaft", nicht beschränken.

Vielleicht jedoch verwechseln der Herr Geheime Sanitätsrat und
der Psychologie-Professor Wissenschaft und Experimen-
tal-Wissenschaft. Aber auch dann sollten sie wissen, daß keiner
Experimental-Wissenschaft andere Versuchsbedingungen zu stellen sind
als die „natürlichen4', ohne das Versuchsergebnis zu negieren, daß kein
Wissenschaftler noch der Natur ihm willkürliche Bedingungen, d. h.
den Naturgeschehnissen nicht entsprechende Voraussetzungen hat einführen
können. Nur innerhalb der Naturbedingungen „beherrscht" die
Wissenschaft die Natur, nur so weit sie deren Bedingtheiten erfüllt. Das
sei in diesem Zusammenhange zugegeben, daß der „Okkultismus" noch
weit entfernt ist, eine reine Experimental-Wissensehaf t zu sein; und
die sog. Experimental-Sitzungen desselben sind, es bis heute durchweg
nicht im Sinne jener der exakten experimentellen Naturwissenschaften,
der Physik-Chemie. Das ist eine Frage ganz für sich, welche mit der
tatsächlichen Möglichkeit der Phänomenik nichts zu tun hat, und gilt
für eine große Zahl anerkannter wissenschaftlicher Disziplinen« lind
wenn wir auch noch weit davon entfernt sind, die Erscheinungen in
ihren genetischen Voraussetzungen so zu erfassen, daß wir sie aus dieser
Kenntnis heraus experimentell bewirken können, ist nicht der letzte
Grund dafür jener, daß der Kampf um die mögliche Echtheit der
Phänomenik bis jetzt den Hauptinhalt der Untersuchungen gebildet
hat, eben ob der durchaus unberechtigten und tendenziösen Angriffe
der Gegnerschaft, welche den Kampf weder der Form, noch dem Inhalte
nach mit wissenschaftlicher Objektivität führt, sondern mit jeglichem
Mittel, welches ungezügelte Leidenschaft in Glaubens
- und Weltanschauungsfragen noch immer gezeitigt
hat. Solange hier nicht andere Gepflogenheiten, eben jene auf wissen-
schaftlichem Gebiete üblichen maßgeblich geworden sind, solange es
nicht auf dem Gebiete der höchsten Fragen für jeden Wissenschaftler
eine Ehrenpflicht bedeutet, unter Ausschaltung jedes subjektiven
Momentes durch objektive Forschung
einen Fortschritt auf dem „Wege* zur Erkenntnis"
anzubahnen, wortgetreue Sachlichkeit, zureichende Literatur-Erfahrung
und eine unbeeinflußbare Wahrhaftigkeit für die Kritik mitzubringen
, wie es sonst eine selbstverständliche Forderung bedeutet,
wird die Forschung auf dem sog. okkulten Gebiete gehemmt sein. Zwar
wird man jetzt dazu übergehen und auf der Grundlage unseres heutigen
Standes der Forschung dazu übergehen dürfen, diese „Ungläubigen
" einfach ihrem Schicksal zu überlassen. Es wird aber der nachdrücklichste
Abwehrkampf einsetzen müssen, wo die Verunglimpf un~
gen und Beschimpfungen aus dem gegnerischen Lager, weim nicht die


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