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Schröder: „Pseudo-Entlarvungen".
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Kenntnis erhielt. Die allein hier beziehbaren Leistungen desselben betrafen
: (ich könnte mich im Henningschen Sinne so ausdrücken) auf
Wunsch (telekinetisch) hin und her schwebende glän-
zendeKugeln. Das Vorgeführte läßt sich rein physikalisch unschwer
so erklären, daß metallisch glänzend ausgefärbte, kuglige „Luftballons",
deren Füllung für ein Schweben angepaßt war, benutzt und an Fäden
getätigt wurden, wie auch die berichtete Beschränkung der Handführungen
dartut. Aber man vergleiche die so benötigten Vorbereitungen mit
den II e n n i n g'schen mikroskopischen Behelfen und seineu Wundern!
Ich kann daher auch hiernach mein Anerbieten an Hans
Henning nur unterstreichen; ihm dafür, daß er mir jene „Blamage
" bereitet, noch obendrein iooo Goldmark (und auf sein Erfordern
mehr) auszuzahlen. Ich denke, genug, um ihn zu veranlassen,
ehestens wenigstens ein „eigenes Medium auszubilden". Unter keinen
Umständen soll diese Frage am Kostenpunkt scheitern! Sollte aber
Henning dieses Anerbieten nicht annehmen und den Beweis für
seine Trick-Behauptungen schuldig bleiben, so stehe ich nicht an, schon
heute zu erklären, daß der von ihm diktierte physikalische Unsinn
einen groben Schwindel darstellt, dem ja Henning passiv zum
Opfer gefallen sein mag. Denn ganz ohne alle Frage schuldet
Hans Henning den Angegriffenen, unter diesen eine namhafte
Zahl deutscher Gelehrter wenn auch weniger anmaßender, so
doch darum nicht geringerer Beobachtungs- und Urteilsfähigkeit, als
sie Henning hat erkennen lassen, die Genugtuung einer detaillierten
Angabe der Tricks. Denn, um es noch ausdrücklich zu sagen: die II en-
nin g'sche Begründung für die*verweigerte Bekanntgabe der „Tricks"
ist ihrer psychologischen Begründung nach nicht einmal eines
Taschenspielers würdig! Es ist das Allergeringste für die von
ihm schimpflich Angegriffenen, daß er seine Kunststücke bekannt gibt.
Und ich bin obendrein bereit, das „Medium" zu bezahlen; es erwachsen
Henning also keinerlei Unkosten.
Sonst bleibt nur übrig zu schließen, daß der Psychologe Hans
Henning über die einfachsten Erfordernisse wissenschaftlicher Kritik
nicht unterrichtet ist, und es muß der Zukunft überlassen bleiben»
ihn auf diese Erfordernisse nachdrücklicher hinzuweisen!
Der o. Professor der Philosophie und Pädagogik und Vorstand
des Psychologischen Institutes der Würzburger Universität Dr. Karl
Marbe vereinigt unter seinem Begriffe der „Gleichförmig-
k e i t", einigermaßen heterogene Dinge, sonst je nicht unbekannten
Inhaltes. Da nur diese zweibändige Arbeit Marbes im wesentlichen
als Unterlage für die H e n n i n g'sche (und weiterhin H e 11 w i g'sche
Hilfspreisung beansprucht werden kann, so will ich ihren Begriff vorerst
wenigstens streifen.
Z. B. begreift Marbe unter den „Biologischen Gleichförmigkeiten
" (II, S. i36 u. f.) die „Gleichförmigkeit der Lebewesen" im Umfange
je der systematischen Kategorien; er fügt im Hinblick auf die
Deszendenz der Organismen hinzu, daß „trotzdem von einer so rapi-
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