Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 692
(PDF, 233 MB)
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692 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 11. Heft. (November 1924.)

den Mesmers Theorien recht schnell selbst von der Mehrzahl seiner
Anhänger wieder verlassen." Aber auch diese hatten sie nur unvollkommen
begriffen. Die großen Entdeckungen jedoch, welche uns
die letzten» Jahrzehnte gebracht haben, und durch die scheinbar feststehende
Grundsätze der Physik, Chemie und psychologischen Physiologie
umgestürzt wurden, stehen zu jenen in so naher Beziehung, daß
eine neue Würdigung der Mesmerschen Theorien nicht nur rätlich,
sondern geradezu notwendig ist.

Mesmer geht von dem Kantschen Grundsatz aus, daß wir nicht
das „Ding an sich" erkennen, sondern nur Eindrücke und Wirkungen,
die es auf uns ausübt. Als Vorläufer der mechanischen Theorie der
Energie nimmt er keine eigentliche Wirkung auf Entfernung, keine
wirkliche Anziehung oder Abstoßung, kein Wärme-, elektrisches, magnetisches
oder Licht-Fluidum an. Alle diese Energieformen sind für
ihn nur Vibrationen, entsprechend je den verschiedenen Ordnungen
der Materie. Vibrationen, die sich reiben, sich übertragen, sich kreuzen
, ohne sich zu vermischen. Gravitation und Kohäsion sind nach ihm
nur das Ergebnis des mechanischen Druckes des allgemeinen
Fluidums. Ohne eigene Schwere bewirkt diese feinstoffige Materie das,
was wir der Gravitationskraft zuschreiben; ohne selbst elastisch zu
sein bewirkt sie die Elastizität; jeden Raum ausfüllend erzeugt sie
die Kohäsion, ohne sich selbst in diesem Zustand zu befinden. INur
wer die Geschichte der physikalischen Theorien genauer kennt, sie,
nebst allen ihren Irrwegen, kann die Tiefe der Mesmerschen Auffassung
würdigen, die hundert Jahre nach ihm Secchi und sein Nachfolger
neu aufbrachten, gestützt auf Tatsachen, die Mesmer noch
nicht kemien konnte. Aber nicht allein darauf beschränkte sich die
Genialität dieses außergewöhnlichen Mannes, sondern er ist auch der
Vorläufer der Bewegungstheorie der Kräfte und der chemischen Einheit
des Stoffes, sowie des Gesetzes von der Erhaltung der Kraft. „Es
gibt eine Theorie," sagt Richet, „welche die zeitgenössische Wissenschaft
beherrscht, die Theorie von der Erhaltung der Energie und
der Kräfte. Die Kraft wird nicht vernichtet, sie verändert sich beständig
. Als Wärme, Elektrizität, chemische Wirkung, Bewegung bietet
sie vielseitige Erscheinungen dar, ihre Menge aber bleibt unverändert.
Sie formt sich um, geht nicht verloren, noch wird sie geschaffen.
Wärme, Elektrizität, chemische Wirkung, Bewegung, es ist stets dieselbe
Kraft, die im Weltall kreist." Nun wohl, *so fügen wir hinzu,
dieser Gedanke findet sich bereits bei Mesmer, der sagt: „Die Summe
der von Anfang an der Materie der Welt verliehenen Bewegung ist
begrenzt und unveränderlich." Und ferner: „Geht ein Teil
der Materie in den Ruhestand über, so vergrößert die Bewegung,
welche sie dabei abgibt, notwendigerweise in eben diesem Maße die
Summe der Bewegung der umgebenden Materie."

Wir sehen ferner, daß Meßmer, welcher dieses Prinzip unter die
allgemeinen Gesetze der Bewegung einreiht und auf die physiologische
Physik anwendet, weitblickender war als Voltaire. Denn für diesen


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