Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 693
(PDF, 233 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1924/0723
Freudenberg: Mesmers Bedeutung für die Gegenwart. 693

war die Idee von einer stets sich gleichbleibenden Quantität der Bewegung
in der Welt nichts anderes, als ein alter Traum Epikurs, den
Descartcs wieder aufwärmte.

Einige Physiker, heißt es bei Mesmer, erkannten wohl das Bestehen
eines allgemeinen Fluidums an: kaum aber hatten sie diesen ersten
Schritt getan, als sie auch schon über das Ziel hinausschössen
und dieses entdeckte Fluidum mit phantastischen Eigenschaften ausstatteten
: mit Neigungen, mit Zielstrebigkeit, mit Erhaltungs-, Zer-
störungs-, Zeugungs- und Umbildungskraft. Mesmer selbst aber legt
dem Weltäther nur eine Eigenschaft bei, die einer äußersten Beweglichkeit
seiner Partikelchen. Die Wellen, die Ströme, die daraus hervorgehen
, genügen ihm, um darzutun, daß der Schall sich durch die
Luft, das Licht sich durch den Aether und selbst die feinsten Wellen
sich durch den Weltäther verbreiten und so Wechselwirkungen aller
Art hervorrufen. Die einzige Kraft, welche dem Spiel aller dieser
Einzelkräfte zugrunde liegt, nennt Mesmer den allgemeinen oder natürlichen
Magnetismus, indem er die augenscheinliche Anziehung und Abstoßung
des Magneten symbolisch auffaßt und vom mineralischen
Magnetismus ausgehend die Teilerscheinung zur Bezeichnung des
Ganzen wählt. Sein allgemeiner Magnetismus aber ist kein Fluidum
im wörtlichen Sinne, sondern eine Bewegung, eine Aktion. Dasselbe
gilt natürlich auch für den tierischen Magnetismus, der nichts anderes
als einen Spezialfall dieser Actio-Reactio bezeichnet, d. h. die intimen
und gegenseitigen Beziehungen zwischen dem tierischen Körper und
allem, was ihn umgibl. Das menschliche Nervengewebe, als das aller-
feinste, tritt eben dadurch in Beziehung zu den aller feinsten Wellenbewegungen
. Und da jede Beziehung eine wechselseitige ist und da
ferner der menschliche Körper ein Kraftzentrum darstellt, so muß der
Tonus de? Molekularbewegung des Organismus, die Spannung seines
psychischen Lebens, die Physik seiner Gedanken (ein prächtiger Ausdruck
für die moderne Theorie des psycho-psychischen Parallelismus)
auf die Umgebung reagieren, jedes analoge Organ beeindrucken und
sich auf ihm reproduzieren. Eine glänzende Bestätigung dieser theoretischen
Annahmen bieten die modernen Entdeckungen des Telephons,
des Radiophons, des Badiokonduktors von Branby, des Magnetophons
von Paulsen und auf psychischem Gebiet die telepathischen Erscheinungen
.

Nur im kritischen1) Schlafe, natürlich oder herbeigeführt, zeigt
sich die Wechselwirkung zwischen Innen- und Außenwelt am leichte-

l) Der Ausdruck „kritisch" erklärt sich durch Meimers Krisentheorie.
Eine heilkräftige Krise entsteht, wenn die Ströme, welche Leben und Gesundheit
unterhalten, die Oberhand über krankmachende Einflüsse gewinnen
. Dies kann spontan eintreten, veranlaßt durch den allgemeinen
Magnetismus, also durch kosmische Strömungen im weitesten Sinne, In
diesem Falle spricht man von einer natürlichen Krise. Künstlich lassen
sich Krisen herbeifuhren, im Sinne eines Heiltaktors, durch die Ausströmungen
eines gesunden Menschen, also d<*n sog. tierischen Magnetismus.
(Es ist hier wohl der richtige Ort, auf die Uebereinstimmung Mesmers mit


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1924/0723