Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 694
(PDF, 233 MB)
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694 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 11. Heft. (November 1924.)

sten. Die Sinne, unfähig, die Eindrücke des „fünften" Zustandes der
Materie wahrzunehmen, sind dann paralysierte, und das Gehirn, verschlossen
für die gewöhnlichen starken Eindrücke der Umwelt, die
es beherrschen, findet seine ursprüngliche Empfindsamkeit gegenüber
schwachen und subtilen Eindrücken wieder. Die Eindrücke der
umgebenden Materie wirken dann nicht durch die Organe der äußeren
Sinne, sondern unmittelbar und geradezu auf die Nervensubstanz selbst.
Der innere Sinn dient dabei als das einzige Organ für diese Wahrnehmungen
, und die Beeindruckungen werden empfunden, weil sie
isolierte sind (Bradischer Monoideismus). Wie es ein unumstößliches
Gesetz der Sensationen ist, daß die stärkere Kraft die schwächere auslöscht
, so kann diese in Abwesenheit der stärkeren .mr Wirksamkeit
gelangen (psychologisches Gesetz von He^rbart). „Wenn der Eindruck
der Sterne tagsüber für uns nicht wahrnehmbar ist, was doch bei
Nacht der Fall ist, obwohl doch sicher die gleiche Einwirkung stattfindet
, so liegt dies daran, daß die schwächere durch die stärkere
der anwesenden Sonne ausgelöscht wird." Und ferner sagt Mesmer:
„Im allgemeinen nehmen wir mir Unterschiede in unseren Zuständen
wahr", eine Theorie, die nach ihm Ulrici im Jahre 1861 entwickelte
. „Alle unsere Handlungen sind nur die Resultate unserer
Empfindungen (1870 von Stechanoff im gleichen Sinne angesprochen),
aber es ist erforderlich, die gewöhnlichen Empfindungen durch die
Empfindungen des gesamten Nervensystems zu vervollständigen", ein
Gedanke, der auch für die Gegenwart vollkommen neu ist. Dieser
ganze Teil der Mesmerschen Lehrsätze überschreitet in keiner Weise
die Grenzen einer gesunden Physik von heute, wohl aber überschritt
sie die Fassungskraft der königlichen Kommission, welche sie als „unverständlich
" verwarf und lebhaft verurteilte. Der modernen Psychologie
dagegen erscheinen sie durchaus klar und im allgemeinen sogar
recht sympathisch.

Was die physiologische und ärztliche Philosophie anbetrifft, so

dem Maackschen Allomatismus hinzuweisen, d. h. auf die Lehre von der
vollständigen Abhängigkeit des Menschen von der Umwelt. Nur das kann
auf den Menschen einwirken, wofür er geeignete Aufnahme organe besitzt,
und umgekehrt kann auch nur aus ihm austreten, wofür in der Umgebung
passende Empfangsstationen bestehen. Weiteres existiert für den Menschen
nicht, weder innen noch außen). Herbeigeführter Schlaf ist stets kxitisch,
der spontane entweder kritisch oder symptomatisch. Die kritischen Erscheinungen
bestehen in Fieber, Ausschlägen, Entleerungen, Krämpfen usw ,
sowie in Somnambulismus. Hüte sich der Arzt, eine solche Krise unterdrückend
und den Somnambulsimus anstrebend, hier erregend vorzugehen!
Die allzusehr gespannte Saite würde reißen und der Organismus, nach Erschöpfung
seiner letzten Kräfte, versagen. „Ich glaube", schreibt Mesmer,
„gute Gründe zu haben, zu hoffen, daß die Menschheit mir das Heil von
denen zu verdanken haben wird, die infolge einer schweren Erkrankung
oder eines anderen Übeln Zufalles in den Zustand anhaltenden Somnambulismus
verfallen Sie werden nicht mehr als verloren angesehen werden.1'
— Ueherflüssig zu sagen, daß man sich wohl gehütet hat, auf den großen
„Charlatan" zu hören. Ja, bis heute hat noch kein Physiologe seine Betrachtungen
einer ernstlichen Aufmerksamkeit gewürdigt.


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