Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: XXII
(PDF, 233 MB)
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weit und muß nun versuchen, durch lange Prüfungen wieder mit dem
Göttlichen vereint zu werden. Es ist die Antwort auf die Frage nach
dem Sinn d<ss Lebens, die die Völker von jeher gegeben haben und
die sich nicht nur bei den Indern findet, won wo sie durch die
moderne Theosophie wieder Europa zugänglich geworden ist, sondern
auch bei den Griechen (Pythagoras, Die Neuplatoniker), Aegyptern,
Galliern (Caesar B. G. VI i4), ja sogar, andeutungsweise bei den
Israeliten, wie aus dem Neuen Testament hervorgeht, später noch in
der Kabbalah und bei den Rosenkreutzern des Mittelalters. Bei den
Griechen waren in dieser Hinsicht besonders die Orphiker tätig, die
nicht nur auf Plato wirkten, sondern auch auf Beraclit, dem man
vorwarf, sie bestohlen zu haben. Wir wissen ferner, daß die griechische
M)stik orientalischen Ursprungs war (Kadmos- und Dionysossage),
wie denn die Einflüsse des Orients auf griechische Geisteskultur auch
später noch unverkennbar sind (Reisen Solons und Herodots, Pythagoras
soll in die ägyptischen Mysterien eingeweiht worden sein). Es
kommt der Einfluß dazu, den die Mysterien, besonders der eleusinische
Kult auf das hellenische Geistesleben geübt hat: nicht nur, daß
Sophocles und Plato diesem Kulte nahestanden, sondern wir finden auf
ihn fortgesetzte Anspielungen in der Literatur (x\ristophanes' Frösche,
Isocrates' Reden, Antiphon), die von den großen Tragödiendichterm
bis zu späteren wie Plutarch reichen. Dagegen ist zu bemerken, daß
wir über alles das, viel zu wenig wissen, um ein abschließendes Urteil
abgeben zu können. Das Geheimnis der Mysten, von dem die Rede ist,
ist streng gewahrt worden, und auch bloße Kombinationen können
nicht über diese Lücke hinweghelfen. Immerhin darf wohl angenommen
werden, daß die Kenntnis dieser esoterischen Anschauungen
schon lange vor Plato und Pythagoras in Griechenland vorhanden
gewesen ist.

Es kommt etwas anderes hinzu, über das Steiner in dem angeführten
Buche sehr leicht hinweggeht, das aber doch bei der Beurteilung
dieser Sagen berücksichtigt werden muß: alle diese Mythen
bilden nur äußerlich in der Ueberlieferung ein geschlossenes Ganzes,
zerfallen aber bei näherer Betrachtung in einzelne Teile, die mitunter
ganz verschiedenen Sagenkreisen angehören. liier hat besonders
die griechische Namenforschung eingesetzt (Usener: Götternamen), die
z. B. den Namen Heracles auf heiacylos, d. h. kleiner Held zurückzuführen
sucht, was zunächst in keiner Weise zu der Auffassung
Steiners passen will. Der Name Odysseus soll, wie erwähnt, auf eine
zürnende Gottheit zurückzuführen sein, von der das Gleiche gelten,
würde. Die Theseussage knüpft an die kretische Kultur an, die durch
Ausgrabungen erhellt worden ist, so daß man z. B. das Wort Labyrinth
mit dem Namen der Doppelaxt (XaßQvq) zusammengebracht hat, die
man nebsi Stierhörnern in symbolischer Darstellung in einer wiederentdeckten
Grabkapelle auf Kreta fand. Die Sirenen sind an sich
durchaus nicht Verkörperungen der Leidenschaften, sondern gehören
zu den Seelen vögeln, über die eine ganze Literatur vorliegt. Man


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