Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 721
(PDF, 233 MB)
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Tischner: Der Betrug der Medien.

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betrogen, können wir ihm vertrauen?, sondern: Waren die Bedingungen
so, daß bestimmte Phänomene oder alle Phänomene nicht
betrügerisch hervorgebracht werden konnten? Bei entsprechender Versuchsanordnung
lassen sich Bedingungen herstellen, daß man diese
Frage mit Sicherheit beantworten kann.

Bis zum Ueberdruß hört man immer wieder den Einwand, daß
Taschenspieler auch Dinge vollbringen, die unerklärlich zu sein
scheinen. Mit diesem allgemeinen Ausspruch ist gar nichts gesagt
, weil er zuviel sagt. Die Grenzen der Taschenspielerei sind genau
betrachtet wesentlich enger, als man gemeinhin glaubt. Von den
psychologischen Bedingungen, wie Ablenkung der Aufmerksamkeit,
abgesehen, hat der Taschenspieler, um zu seinem Ziel zu kommen,
Freiheit in der Anordnung der Versuche nötig und insbesondere Freiheit
seiner körperlichen Bewegungen, sodann spielt eine außerordentliche
Rolle die Benützung seines eigenen Handwerkzeugs, worunter
ich nicht nur den beweglichen Apparat verstehe, sondern auch Konstruktion
des Zimmers (Falltüren usw.); außerdem ist er in vielen
Fällen auf Helfershelfer angewiesen. Sind diese Bedingungen nicht
erfüllt, dann ist sein Feld ein recht enges; ja, es lassen sich relativ
leicht Bedingungen schaffen, unter denen ein Betrug ausgeschlossen

ist.— Auf eine Inkonsequenz der Gegner möchte ich noch hinweisen
Sie betonen immer die Dunkelheit als ein außerordentlich erschwerendes
Moment, und sie haben sicher bis zu einem gewissen Grade recht.
Man darf den Einwand aber nicht überspannen. Denn wenn die Dunkelheit
nun fortfällt und ein Medium im Hellen arbeitet, dann
kommt der Einwand der Taschenspielerei; demnach wäre die Dunkelheit
gar kein entscheidender Einwand, denn der Taschenspieler arbeitet
ja immer im Hellen. Es kommt also darauf an, die Methoden des Taschenspielers
unmöglich zu machen; dann kann auch die Dunkelheit
nicht mehr in entscheidender Weise gegen die Untersuchungen geltend
gemacht werden.

Wenn also das Medium an Händen und Füßen gehalten wird,
so daß es diese nicht gebrauchen kann, dazu vielleicht außerdem noch
mechanisch gefesselt wird, was ja nicht durch stark beengende Fesseln
zu geschehen braucht, es genügen dazu einige Zwirnsfäden, und außerdem
durch Leuchtarmbänder die jeweilige Stellung der Extremitäten
kenntlich gemacht wird, dann fallen schon viele Möglichkeiten fort.
Tritt dazu noch eine genaue Kontrolle des Zimmers und die Unmög-
lichkeit für das Medium, irgendwelche Apparatur anzubringen, und
ist durch Zusammensetzung des Zirkels, wobei man jeden der Teilnehmer
der Reihe nach aussondern sollte, die Gewähr geboten, daß
keine Helfershelfer vorhanden sind, dann kann man zu Ergebnissen
kommen, die man als beweisend anerkennen muß. Und solche Bedingungen
hat man schon verschiedentlich hergestellt, insbesondere
sind manche Sitzungen mit Eusapia Paladino, obwohl sie vielfach
betrogen hat, einwandfrei, wie gewisse Sitzungen, die Mor-
selli, der Genueser Psychiater, Rieh et. der Pariser Physiologe,


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