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728 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 12. Heft. (Dez. 1924.)
teilen" Mo 11 s und Dessoirs. Natürlich konnte das Urteil aur,
dieser tierpsychologischen Laien nur gefühlsbetont sein, da Unkenntni
keine sachliche Kritik erlaubt.
Genau der Standpunkt aus Voreingenommenheit auf Grund vo
Weltanschauungsfragen spiegelt sich nun auch in seiner ganzen Pole
m i k — anders kann man kaum die vonKlinckowstroemsche
Artikel über den „Okkultismus" bezeichnen — wider. In den vc
A. von Schrenek-Notzing veröffentlichten „Experimenten de
Fernbewegung" lese ich (S. 196 bis 198) in dem Berichte vo
Klinckowstroems über die Sitzung vom 26. September 1922, de
dieser beiwohnte, daß er „derartige Phänomene (Telekinesen; Verf.
zum ersten Male gesehen" hat. Dennoch benutzte von Klinckow
stroem bereits im Jahre 1910 (voraussichtlich: z.B. in „Psychisch:
Studien", S. 278 bis 283) die Besprechung eines Vortrages Lee
Erichsens (dem er übrigens zu vollem Recht eine voreingenommen«
Auswahl des berücksichtigten Stoffes vorwirft, wiederum, ohne sirf
selbst in seinen Polemiken zu erkennen) über okkulte Phäno
mene zu einer ausgesprochenen Stellungnahme auch zu diese.
Problemen; also wiederum ohne jegliches einschlägige Studium
Ich will hiernach nur aus den beiden Schlußabsätzen zitieren
„. . . Gedankenübertiagung, deren Tatsächlichkeit ei
(Erichsen) mit allen Psychologen, die ohne Vorein
genommenheit (gesperrt v. Kl.; Verf.) an dieses Phänomen heran
getreten sind... rückhaltlos anerkennt. .. . kann man doch wohl ver
langen, daß in einem dreistündigen Vortrage neben der Kritik des Wert
losen auch eine Würdigung des guten Materiales zum Ausdruck gelangt."
Mir Hegen für die weitere Kritik vier Artikel vonKlinckow
stroems aus der „Umschau" (vom 6. August 1922, 26. November
1922, 3. März 1923 und 20. September 1923) vor. Noch in 2., also
nach seiner Teilnahme an der Sitzung mit „Willy SL", leitet von
Klinckowstroem seine Polemik mit der Behauptung ein, z. B.:
„Die Mentalität des Okkultisten ist eine grundsätzlich andere als die des
Gelehrten... Dem Okkultisten sind außergewöhnliche Erlebnisse zur
Gewohnheit geworden... Er ist kritiklos. Der nüchterne Mann der
exakten Wissenschaft hingegen wird..." Es ergibt sich hiermit, daß
von Klinckowstroem diese Polemik noch hat erscheinen
lassen, nachdem er sich von der Methodik
von Schrencks persönlich überzeugt, seine erste eigene
Erfahrung gewonnen hatte! Das erscheint mir durchaus mit
einer objektiven, die Wahrheit suchenden, d. h. nicht in
ihrem Besitze sich anmaßend wähnenden Einstellung unvereinbar
! Ja, zu meiner größten Befremdung erscheint die Auswertung
jener Sitzung und der beiden weiteren, wesentlich jener vom 2. Dezember
1922, erst unter dem Thema „Entlarvte Medien" (Teil II) in 3)
am 3. März 1923 als — Anmerkung. Allerdings schreibt alsdann von
Kl inckowstroem in ihr: „In der Sitzung vom 2. Dezember 1922
konnte ich (v. KL; Verf.) ein Phänomen beobachten unter Bedingungen.
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