Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 744
(PDF, 233 MB)
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744 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 12. Heft. (Dez. 1924.)

nis zu tun haben." Also, eine frühere Phänomenik wird einfach als unecht
behauptet und eine spätere wird mit der Begründung dieser leeren
unbewiesenen Behauptung als unwahrscheinlich abgelehnt. Und so
weiter ad inf initum.

Wenn schon H el l w i g (1. c.) urteilt, daß sich der Beweis des Vorkommens
\on Telepathie und Hellsehen niemals in praktischen Straf -
fällen werde erbringen lassen, so hätte man erst recht erwarten sollen,
daß er wenigstens den Versuch einer objektiven Auswertung der Literatur
über diese Phänomenologie gegeben hätte. Aber, wie II e 11 w i g
die persönliche Polemik gegen S e e 1 i n g im Dessauer Fall noch kürzlich
in der „Tagesschau4 fortsetzte (I.e.), ohne die bezügliche Schrift
Seelings abzuwarten, deren demnächstiges Erscheinen ihm sogar dem
Verlage nach sehr wohl bekannt ist, hat auch hier die Ilellwigsche
Polemik ihren Endzweck nicht in einer objektiven
Prüfung, sondern voreingenommenen Ablehnung
der okkulten* Phänomenologie, mag er auch als
Phrase gelegentlich die Möglichkeit offen lassen.

Ooer beherrscht H eil wi g die Literatur derart wenig, daß er die
exakte Arbeitsweise einer ganzen Reihe \on Forschern auf dem Gebiete
übersieht? Gegen den „wissenschaftlichen Okkultismus4* können sich
seine Angriffe um so weniger richten, als ihm selbst von seinem ..Gegner
" S e e 1 i n g durchaus bekannt ist, daß dieser die von H e 11 w i g
gegen die prozessuale Auswertung von derartigen Uellseb-Ergebnissen
vorgebrachten Bedenken völlig teilt! Bei einem Besuche, den mir
Seeling am 6. April 1924, also noch vor den Heilwigsehen
Presseangriffen, machte, sprach er sofort diese Auffassung aus. Es ist
dieselbe Erklärung, welche ich etwa am 8. April JQ24 dem hiesigen
Kriminalkommissar Kunze gab, als dieser meine Mitwirkung an der
Aufdeckung eines Kriminalfalles auf „hellseherischem Wege** wünschte.
Bei der Möglichkeit echter Telepathie und echten Hellsehens kann die
Heranziehung Befähigter ganz selbstverständlich heuristischen Wert
haben! Es erscheint mir aber sehr fraglich, ob bei der Variabilität der
Leistungen auch der seltenen echt Befähigten die Verwendung für
Prozessualzwecke anders als in besonderen Fällen, also allgemeiner wünschenswert
ist.

Durchaus abirrend aber führt H e 11 w i g , wenn er an für
seine Polemik kritischen Stellen meint (S. 99): „Wenn die Hellseherinnen
tatsächlich hellsehen können und in der Lage sind, den
Weg zu beschreiben, den die Täter angeblich genommen haben/, so ist
nicht recht einzusehen, weshalb sie dann nicht auch imstande sein!
sollten, das Haus eindeutig zu bestimmen.** Aehnlich an anderen,
Stellen (z.B. S. 60, 100, 102). Aus diesen Behauptungen muß ich auf
seine recht oberflächliche Kenntnis des fraglichen Problems
und überhaupt der Probleme schließen, welche von den verschiedensten
Seiten: der Hypnoseforschung, der Psychiatrie
wie der Psychoanalyse der Psychologie gegenwärtig
ziemlich gleichgerichtet zuströmen.


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