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754 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 12. Heft. (Dez. 1924.)
guter Familie (Bruder Amtsgerichtsrat) stamm enden ,,Telepathen" gewesen
!
Also nach dem offenbar aus der Praxis geschöpf-
ten Widerspruch Ilagemanns gegenüber der von
Hellwig z. B. auch in semer Schrift oft und scharf genug zum
Ausdruck gebrachten Auffassung alsdann auch noch
jeneKontroversellellwiggegenHellwig. Denn nach der
eigenen Hellwig sehen Definition (1. c.) bildet die Telepathie einen
Bestandteil der „okkulten" Erscheinungen. Und ebenso bestimmt ist
es, daß schon die Telepathie unter je bestimmten Umständen wertvolle
Aufschlüsse geben kann (s. Hageraann). Um mm dieser Gegenüberstellung
die Form einer Frage zu geben: Vermag es
der Landgerichtsdirektor Dr. Albert Hellwig nach meinen auch
nur bisherigen Feststellungen wirklich mit der von jedermann vorauszusetzenden
und erforderlichen Objektivität eines Sachverständigen zu
vereinbaren, gerade sich auf dem beregten Gebiete für einen solchen
auszugeben? Vermag es Hellwig mit der von mir jedenfalls nachdrücklich
genug angeregten Selbstkritik des von Berufs wegen objektiven
Juristen zu verbinden, sich z. B. beim .,Zeitungs-Verlage" als den richtigen
Bearbeiter des fraglichen Gebietes bestens zu empfehlen?
Die Kritik der noch fehlenden beiden Autoren muß ich mach
dieser unerwartet umfangreichen Kritik Albert Hellwigs, welche
sich aber im Hinblick auf die sachliche Begründung meiner Vorwürfe
gegen den unvergleichlich rührigen Autor leider nicht kürzer gestalten
ließ, um so mehr zusammendrängen. Es wird das hier desto eher zulässig
sein, als ich der vielseitigen Anregung folgen werde, das Thema: „Der
wissenschaftliche Okkultismus und seine Kritiker" alsbald buchmäßig
zu bearbeiten, im Rahmen einer eingehenderen Würdigung des Inhaltes
der sog. okkulten Phänomenik.
In der „Deutschen Medizinischen Wochenschrift" vom i4. März
und ii. April 192^ veröffentlicht der Ordinarius für Psychiatrie in
Gießen, Professor Dr. R. Sommer, zwei Referate über von
Schrencks und Schwabs „Materialisationsphänoinene" bzw.
„Teleplasma und Telekinese". Es ist nicht wohl möglich, mit so wenigen
Zeilen ein größeres Maß von Unkenntnis zu verraten! Die in der
zweiten Schrift behandelte Phänomenik von Frau Vollhart (Pseudonym
) ist jedenfalls mir am besten bekannt. Ich will daher meine Behauptung
nur aus den 37 Referatzeilen über diese Phänomenik belegen,
deren etwa ein Fünftel sich übrigens wieder auf v. Schronck beziehen.
Es heißt da bei R. Sommer: „Von Interesse ist bei genauerer Betrachtung
eine Reihe der beigegebenen Photographien. Zum Beispiel sehe
ich... zwischen der Wand und dem abgerückten Sofa eine bogenförmige
Linie, die sich fast bis zu dem einen Fuße des Sofas verfcjlgeri
läßt. Ebenso zeigen sich hinter dem oberen Rande des Sofas, mehr nach
der rechten Seite, zwei helle kurze Striche, die mir zusammen mit der
erstgenannten längeren Linie sehr auffallen. Ich bitte die Besitzer des
Buches, nachzuprüfen, wie diese hellen Linien entstanden sein kön-
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