Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 757
(PDF, 233 MB)
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Schröder: Pseudo-Entlarvungen

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Flugbahn von etwa 4 m (!) bemerkt zu haben! B. mußte auch zugeben,
daß das „Medium*4 während des Abends des öfteren phänomenlose
ruckende Bewegungen gezeigt hätte, die also einzig als Aeußerungen
eines labilen Nervenzustandes betrachtet werden konnten. Ich mußte
ihm ferner erklären, daß ich, der mir die erforderliche Flugbahn nahezu
in direkter Blickrichtung lag, den Stein hätte fliegen sehen
müssen.

Kurz, B. war offenbar mit seiner einfach behaupteten „Entlarvung
" nach Mo 11 schem Rezepte so zufrieden, daß er lieber das
Ansehen eines Psychologen — ich denke, jeder Psychiater müßte zunächst
einmal Psychologe sein! — als jene Behauptung zu opfern Plereit
war. Denn das Urteil über B. als Psychologen ;muß
hiernach recht beschämend für ihn ausfallen! Die Phä-
nomenik mag bestritten werden oder nicht, jedenfalls kann ihre psychogene
Bedingtheit nicht strittig sein, d. h. daß das physikalische
Phänomen eine psychische (psycho-physiologische) Beanspruchung im
„Medium" vorfinden muß. Und daraus folgt mit derselben Notwendigkeit
, daß diese psychische Beanspruchung auch eine motorische
Auslösung mehr minder erfahren wird, d. h. entweder ohne verfolgbare
Beziehung zum Phänomen, oder auch, da es nächst Hegt, für das „Medium
" ein das Oberbewußtsein vielleicht als Regel nicht erreichendes
„Wissen" um den eintretenden paraphysikalischen Vorgang anzuneh-
men, eine Art reflektorischer Greifbewegung zu dem Objekte hin, wie in
diesem Falle; übrigens mit der abwendigen (!) Hand: wenn überhaupt
die B.sche Beobachtung zuverlässig, und nicht, wie sehr wohl möglich,
von seinen Wünschen geformt ist. Tatsächlich aber sind Bewegungen
letzterer Art von mir oft genug bei zweifellos echten Phänomeniken beobachtet
. Sie liegen eben in der Natur der Sache begründet.

Zum Unglücke B.s konnte noch erwiesen werden, daß seine
Annahme sicher unhaltbar ist! Zunächst durch die protokollarischen
Niederschriften, welche meine auch anwesenden
Angehörigen nächsten Tages früh über ihre Beobachtungen
gemacht haben; es ist überflüssig, daß ich noch ausdrücklich hervorhebe
, ohne von mir irgendwie auf den Zweck hingewiesen zu sein. Diese
haben bereits einen großen Teil einschlägiger Phänomenik erlebt und
sind gewohnt, ihre Beobachtungen niederzuschreiben, und dadurch auf
ein scharfes Festhalten des Gesehenen eingestellt. Diese beiden Protokolle
, von mir überwacht völlig unabhängig voneinander niedergeschrieben
, ergaben übereinstimmend die Unmöglichkeit, daß
der Stein in der von B. behaupteten Art geworfen sein konnte; es hätte
auf das entschiedenste den physikalischen Wurfgesetzen widersprochen.
Dagegen stimmten die Beobachtungen bestens mit meiner eigenen aus
dem Gehör geschlossenen Auffassung überein, daß der Stein aus etwa
im Höhe unweit (vielleicht 3/2m) vor der fraglichen Tür herabgefallen
sei.

Mir sind von meinen physikalischen Studien her diese Dinge geläufig
. Ich habe aber doch sofort Nachversuche angestellt, dafür abeir




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