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776 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 12. Heft. (Dez. 1924.)
Erinnerungen an ein früheres Leben seien beweisend, anderenfalls sollte
man, wenn wirklich die Kenntnisse eines früheren Lebens mit in das
neue hinübergenommen würden, erwarten, daß es auch geborene Chemiker
odei Architekten gäbe, während man nur von Wunderkindern! auf
dem Gebiete der Musik und Mathematik höre, wo andere Verhältnisse vorliegen
. Ebenso schwach ist der Beweis von Rochas in seinem Buche
„Die aufeinanderfolgenden Leben", und auch die Reinkarnationen von
Helene Smith können nicht als bewiesen angesehen werden. Endlich
sind auch die moralischen Beweise nicht durchschlagend, denn, was habe
eine Reinkarnation für einen moralischen Wert, wenn man sein früheres
Leben gar nicht mehr kennt? T i s c h n e r.
— Nr. 4, Juli/August.
1. Richet: Nekrolog auf Geley. 2. Geley: Der Fall des Mediums
Erto (siehe meinen Aufsatz). 3. Bahadu Syam Sunderlall: Anscheinende
Fälle von Erinnerung an frühere Leben. Berichtet besonders von einem
Fall eines vierjährigen Hinduknaben, der behauptete, früher in einer
Existenz in einem bestimmten Dorf gelebt zu haben. Er wurde zur
Kontrolle dorthin gebracht und machte über seine angeblich frühere
Inkarnation zahlreiche Angaben, die vielfach treffend waren. Es wird
nicht klar, wieso normales Wissen um die gemachten Angaben ausgeschlossen
ist. 4. Die Arbeiten der Gesellschaft für ps>chische Forschung
von Reykjavik. Uebersetzung des Grunewaldschen Berichtes in den
„Psych. Stud." 1924, August. T i s c h n e r.
Vom Btichertisch.
Dr. Hans K. F. (Günther. Rassenkundedesdeutschen Volkes
. Mit 14 Karten und 537 Abbildungen. I. F. Lehmanns Verlag,
München, 1924. Preis broch. 9 M., geb. UM.
In schneller Folge erscheint soeben die 5. Auflage des sehr bekannt
gewordenen bedeutsamen Werkes, das wie kein anderes vor ihm einführt
in die Familien-, Heimat- und Ahnenkundc, und auf Grund eingehender
Forschungen jedem Auskunft gibt, der auf die Wurzeln seines eigenen
Daseins sich zu besinnen Zeit und Neigung findet.
Sehr zahlreiche, prächtig wiedergegebene Bilder von über 500 Rasse-
köpten veranschaulichen die Schilderung der vier hauptsächlich in Deutschland
und Mitteleuropa wohnenden Rassen nach ihren körperlichen und
geistigen Merkmalen. Selbst für die einzelnen Landstriche unseres Vaterlandes
wird die Verteilung der Rassen in vorgeschichtlicher und geschichtlicher
Zeit angegeben, so daß jeder aufmerksame Leser in seiner
engeren Heimat selbst Rassenkunde zu treiben vermag. Verfasser sieht in
dem Armwerden an nordischem Blut die Ursache unseres Elends, da die
nordische Rasse eben die der schöpferischen Kraft und Führernaturen
sei. Ihr weiteres Schwinden zu verhüten, sei daher die Aufgabe einer
wissenschaftlich fundierten Rassenpflege, zu der sich jeder bekennen
müsse, dem die Dinge des Blutes ein Gefühl der Verantwortung erzeugen
für jdas künftige Schicksal eines rassisch bedingten Volkstums. Das
stattliche Buch, 514 Seiten, eignet sich vorzüglich als Geschenkwerk für
gebildete Kreise. S.
Annie Franca-Harrar- Die Tragödie des Paracelsus. Ein
Jahrtausend deutschen Leides. 1924. Walter Seifert Verlag, Stuttgart
und Heilbronn.
Die bekannte Schriftstellerin hat uns hier, beeinflußt von den
neuen Werken ihres Gatten, des Naturforschers Raoul H. France, ein
ausgezeichnetes Buch geschenkt. Sie liefert nicht eine Lebensbeschreibung
des Paracelsus, des „Magiers und gotischen Philosophen", sondern
stellt ihn in einen auf ausgedehnte Literaturkenntnis gestützten
weiten Rahmen. Sie zeigt uns, wie Paracelsus zu eben der Gestalt
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