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778 Psychische Studien. Jahrgang. 12. Heft. (De/. 1924.)
noch die Trefflichkeit, mit der K. in gedrungener Kürze ein übersichtliches
«und abgerundetes Bild gibt, das unsere Leser nicht zögern sollten,
sich zu beschaffen. S.
Müller, Cieorg Elias. Abriß der Psychologie. Göttingen, Van«
denhotek & Ruprecht, 1Q24. 124 S.
Einer unserer großen psychologischen Meister legt hier der breiteren
Oeffentlichkeit das von ihm überredigierte uud zusammengefaßte Exzerpt
seiner Vorlesungen vor, an denen sich Generationen jtwiger Adepten zu
Psychologen herangebildet haben. Gemäß einem „oft geäußerten
Wunsche", wie er sagt. Es wäre tatsächlich ein Verlust für die Forschung
und Lehre, wenn uns nicht auf diesem Wege ein Abbild der Lehrtätigkeit
und der Forscherpersönlichkeit Georg Elias Millers erhalten bliebe!
Beim Lesen staunt man über die lakonisch gedrängte Fülle von Gedanken
, Rissen, Weisheit und Anregung, die auf den Blättern des
setaalen Bändchens vereinigt ist. Keineswegs wird etwa das Hauptgebiet
Müllers, die experimentelle Durcharbeitung der Wahrnehmungsund
Reproduktionsprobleme, bevorzugt; vielmehr ersteht ein Gesamtbild
der Seelenforschung, das in seiner absichtsvoll kahlen Nüchternheit
der Darstellung, und trotz einer gewissen Einseitigkeit, außerordentlich
eindrucksvoll ist. Möge es viele Leser finden, denen ein bleibender Eindruck
des Wirkens Müllers> und dadurch ein Einflud dieses Forschers
auf die Zukunftsentwicklung der Psychologie, zuteil wird!
Kronfeld, Berlin.
Tegen, Einar. Moderne Wilienstheorien. Erster Teil. Upsala,
Lundequistika Bokhandeln, 1924. 309 S.
In einer umfassenden Studie behandelt der Autor die psychologischen
Willenstheorien von Spencer, Bain, Ribot, Lotze, Sigwart und
Wundt — von letzterem die früheren, nicht die späteren emotionalen'
Ansichten. Die Auswahl dieser Forscher ist, wie es scheint, recht zufällig
; dennoch ergibt sich bei genauerer Prüfung dessen, worauf der
Verfasser hinaus will, daß er gerade diese Repräsentanten der einzelnen
Willenstheorien nicht ohne inneren Grund herausgegriffen und analysiert
hat. :Es ist ihm nämlich — und das ist eigenartig umd verdienstlich —
gar nicht so sehr um eine historisch-kritische Darstellung des Willensproblems
und seiner Bearbeitungen zu tun, als vielmehr um ein durchaus
! 'Systematisch -psychologisches Ziel: ein Eindringen in die
Willensprobleme selber, eine Klärung dessen, was Wollen eigentlich
t s t. Und jene Forscher sind ihm nur Beispiele für vorläufige,
von verschiedenen Einstellungen ausgehende Lösungsversuche annäherungsweiser
Art,, die ihm das Material einer kritischen Diskussion für
die 'Vorbegriffe liefern. Um diese: nämlich um die Begriffe Aktivität,
Richtung, Trieb, Zweck und Mittel, dreht sich denn auch in der Tat
die scharfsinnige Erörterung Ohne bereits wesentlich Neues zu fördern
, klärt und vertieft sie unsere EHstinktion in den hiermit angedeuteten
Problemen. Man wird, um die ganze geleistete Arbeit des
Verfassers würdigen zu können, den zweiten Teil seines Werkes abwarten
müssen, der die Theorien von Fouillee, Lipps, Pfänder, Meumann, Stout,
Ehrenfels enthalten soll; und man möchte den Atitor bitten, bei diesem
Aufbau seiner Forschungen an Lindworsky, Ach, Bergson und den Phä-
nomenologen ebensowenig vorbeizugehen wie an der modernen Psycho-
Physiologie der „Aitriebeu (striäre Erkrankungen!) und der Tierpsychologie
. Dann wird ein ausgezeichnetes, uniertbchrliches Standard work
für jeden Psychologen entstehen. K r o n f e 1 d , Berlin
Albert Moll. Der Hypnotismus mit Einschluß der Psychotherapie uad
der Hauptpunkte des Okkultismus. 5. umgearbeitete und verstärkte
Auflage. Berlin. Fischers Medizin. Buchhandlung H. Kornfeld. 1924.
Unter den Gesamtdarstellungen des Hypnotismus nimmt das vorliegende
Werk unseres bekannten Gegners seit langem eine bevor-
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