Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: XXVII
(PDF, 233 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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— XXVII —

Falle der Hypnotkmus - war ein Neues, sozusagen das arithmetische
Mittel aus Ueberschwang und Unglauben. Und so glaube ich, daß*
auch auf allen übrigen strittigen Gebieten des Okkultismus, wie ^im
Wünschelrutenwesen, im Mediumismus usw. die Wahrheit in der Mitte
liegt. Es wäre auch traurig, wenn die Phantastik und Schwarmgeisterei
, die sich leider unter uns Okkultisten breitmacht und eine
Hochflut scheinwissenschaftlicher Bücher erzeugt hat, so gänzlich über
kritische Besonnenheit und Bewahrsamkeit triumphieren sollte; denn
ich sehe auch in der Vorsicht, die dem Glauben nur langsam Raunt
gibt und ihre Stellungen zähe zu behaupten trachtet, eine Tugend
des Forschers. Zumindest ist hier Zurückhaltung nur der Schatten
einer Tugend. Daß sich beispielsweise die Schulwissenschaft mit dem
Geisterglauben des Spiritismus nicht befreunden kann, vermag ich
als Parapsychologe lebhaft nachzuempfinden.

C: Sieh da! Sie entpuppen sich ja immer mehr ab einen recht
sonderbaren Okkultisten, der auf der einen Achsel Wasser und auf
der anderen Feuer trägt. Ein sonderbarer Okkultist, der über einjen
Du Prel, Aksakow und Lodge, die sich doch auch zum Glauben an
Geister bekannten, geringschätzige Urteile fällt.

F. : Das tue ich eben n i c ht. Ich schätze vielmehr jene Männer
als mutige Vorkämpfer und Wegbereiter, wenn ich auch ihre spiritistischen
Erklärungen nicht teile. Man ist auch keine Zwitterseele,
wenn man das Heil für die okkultistische Grenzwissenschaft nur in
der Versöhnung mit der Schulwissenschaft, mit ihrer Wertschätzung
und Hoehhaltung zu erblicken vermag. Wenn ich zum Frieden
rate, so tue ich es wahrlich nicht deshalb, weil ich der bleichen
Menschenfurcht die entscheidende Stimme einräume, obwold die
bitterbösen Anfeindungen okkultistischer Aufklärer1) und vor
allem die traurigen Lebensschicksale Zöllners, den gehässige und
unwissende Gegner geradezu zu einen Märtyrer des Okkultismus gemacht
haben, abschrecken könnten. Ich rate deshalb zum Frieden,
weil nach meinem bescheidenen Ermessen der Zusammenhang mit der
wissenschaftlichen Ueberlieferung, die Anknüpfung
des Neuen an den gesicherten Bestand unseres alten Wissens das einzig
Vernünftige ist. Die Verwalterin dieses Wissens aber ist die Schul-»
Wissenschaft. 1

G. : Verschlägt es Ihnen nichts, daß Sie dabei wenig Gegenlieb©
finden werden? Auch als Parapsychologe sind Sie mit ihrem Glauben
an Gedankenübertragung, Fernwirkung und dgl., der Schulwissenschaft
genau solch ein Phantast, wie Sie sich auszudrücken beliebten, wie wir
übrigen, die wir uns zum ketzerischen Unglauben an die Unfehlbarkeit
der Zunftgelehrten bekennen.

F.: Mag sein; aber Sie dürfen die Entwicklung und den Fortschritt
der Dinge doch nicht nur vom österreichischen Kirchturm überblicken
und beurteilen. Anderwärts ist der Okkultismus in einer angemessenen
Form schon längst hochschulreif geworden und die Zahl
der Hochschullehrer, die ihn ernsthaft in Erwägung ziehen, schwillt
von Jahr zu Jahr derart an, daß man gar nicht mehr so weit verahV

K) Siehe Crookes, du Prel, Heilenbach, Keichenbach.


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