Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: XXX
(PDF, 233 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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geleitete materialistische Fachgelehrsamkeit verschüttet hat. Auf alle Fälle
erwarb sich Freud, so wenig wir in allem mit ihm einer Meinung sind,
das große Verdienst, den Traum wieder in das Gedächtnis der gelehrten
Welt zurückgerufen haben. Mag er ihn selbst auch noch so rationalistisch
und trivial deuten, so gab es doch nunmehr genug andere, die
aus verborgenen Schächten Gold zutage förderten. So wurde der
Wahrtraum wieder entdeckt, jene ganz und gar nicht so seltene
Gabe, im Traume zukünftige Ereignisse mit allen Einzelheiten vorherzusehen
. Da ich selbst bisweilen Wahrträume habe — in meinen
„Prophezeiungen" (Albert Langen, München) behandle ich das Thema
ausführlich — so kann ich mit aller Bestimmtheit erklären, daß
es sich ganz und gar nicht, wie Unwissenheit annimmt, um Träum©
handelt, die man erst nach ihrem Eintreffen als „Wahrträume" bezeichnet
. Es ist vielmehr so, daß der Träumende sofort weiß, daß sich
das Gesicht erfüllen wird, und zwar zumeist in ganz kurzer Zeit. Ich
habe zahlreiche Fälle sofort nach dem Erwachen zu Papier gebracht
und kann daher bezeugen, daß die Ereignisse so, wie geträumt,
bis in die kleinsten Nebenumstände eintreffen und daß es sich nicht
selten um Dinge handelt, mit denen man sich im Wachbewußtsein noch
niemals beschäftigt hat.

Der Traum bietet aber noch ein anderes, wesensverschiedenes Phänomen
dar, das an dieser Stelle für uns von besonderer Bedeutung ist.

Es gibt zahlreiche Personen — unter den Lesern werden sich ihrer
viele befinden - die meistens seit ihrer frühesten Jugend periodisch
wiederkehrend ganz genau dasselbe träumen: sie sehen sich
in einem alten Schlosse, in einem Bürgerhause mit der ganz gleichen
Einrichtung, lerleben immer wieder dieselbe Situation, etwa wie sie von
den Zinnen einer Burg Angreifer in den Graben stürzen, wie sie mit
dem Tode des Ertrinkens kämpfen usw. Die Okkultisten nehmen nun
an, daß die geschauten Gegenden und Begebenheiten solche sind, die in
einem Vorleben für den Träumenden von besonderer Bedeutung waren.

Vielleicht ist nachstehendes selbst erlebte Geschiehtchen geeignet,
einigermaßen Licht in die dunkelsten Zusammenhänge zu bringen.
Im Frühjahr 1915 befand ich mich an der Ailette einige Kilometer
südlich vom herrlichen Couzy-le-Chäteau, das leider dem „Ilindenburg-
rückzuge" zum Opfer fiel, in einer geräumten Ortschaft. Da bemerkte
ich eine bejahrte Französin, die ich als Ortskommandant nach ihrem
Begehr fragte mit dem Hinzufügen, ob ich ihr irgendwie dienlich sein
könne, und der Weisung, sich bald wieder zu entfernen, da wir im
Feuerbereich lägen. Mit ihr plaudernd sah ich ihr sofort okkulte
Fähigkeiten und rückerinnernde Tränme an. Sie erzählte mir nun
folgendes auf mein Drängen: Seit frühester Jugend sah sie sich immer
wiederkehrend im Schlosse von Couzy und dann im benachbarten
Schlosse Malhotel. Während aber ersteres bereits in Trümmern lag,
stand letzteres, heute spurlos vom Erdboden verschwunden, noch unberührt
da. Meine Frage, ob ihre Familie schon lange in dieser Gegend
lebe, beantwortete sie damit, daß sie es für ein halbes Jahrtausend
nachweisen könne.

Dieser Fall ist deshalb so interessant, weil e- eine Datierung er-


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