Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 3
(PDF, 206 MB)
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Driesch: Die metapsych. Phänomene im Rahmen der Biologie. 3

parallel gerichteten Achsen zur Verschmelzung gebracht, einen sehr
großen Organismus, einen „Riesen".

Soweit in Kürze die Ergebnisse der wesentlichsten meiner in den
neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts ausgeführten Untersuchungen
zur experimentellen Embryologie. Sie gelten nicht nur für Seeigel,
sondern für viele Formen, z. B. Seestern, Meduse, Amphioxus, Fisch,
Triton usw. Sie gelten freilich nicht für alle; aber da, wo sie nicht
gelten, sieht man ohne weiteres den Grund dafür ein. Fassen wir nämlich
das wesentlichste Ergebnis aller meiner Versuche kurz zusammen,
so können wir sagen, daß es in dem Nachweis einer Indifferenz pder
besser Pluripotent der einzelnen Furchungszellen bestehe; beim
Seeigel sind jedenfalls nicht die einzelnen Furchungszellen zur Lieferung
einzelner bestimmter Organe vorher bestimmt. In Fällen nun,
wo solche Prädetermination stattfindet, wo isolierte Furchungszellen
also Organisationsfragmente ergeben, wie z. B. beim Molluskenei, hat
man stets gefunden, daß v o r der Furchung das Protoplasma des Eies
trotzdem indeterminiert in seinen verschiedenen Teilen ist, und daß
später die Furchungszellen nur deshalb determiniert erscheinen, weil
das Protoplasma mit fortschreitender Entwicklung seine leichte Verschiebbarkeit
, seinen, sozusagen, dünnflüssigen Charakter verliert. Interessant
ist in diesem Zusammenhange, daß beim Frosch die isolierte
Furchungszelle des zweizeiligen Stadiums einen „halben4 Froschembryo
ergibt, wenn man sie in ihrer normalen. Lage beläßt, jedoch
einen verkleinerten ganzen, wenn man sie nach der Isolierung um
i8o ° dreht, also umkehrt. Das Froschei besteht bekanntlich in seinem
Protoplasma aus Teilen sehr verschiedenen spezifischen Gewichts. Es
scheint, als bedürfe es, um sich nach Störungen zum „Ganzen" zu regulieren
, eines kleinen Anstoßes, der eben durch die Umdrehung gegeben
ist, während das Ei vom Seeigel keines Anstoßes dazu bedarf und für das
Molluskenei hinreichende „Anstöße" bis jetzt jedenfalls nicht bekannt
sind.

Doch gehen wir zurück zu den am Ei des Seeigels ausgeführten^
Versuchen. Wir können zusammenfassend sagen: Bei den Keimen vieler
Tiere sind die Furchungszellen nicht zu bestimmten Organbildungen
prädeterminiert; jede derselben kann gleichermaßen einerseits das
Ganze, anderseits, je nach Bedürfnis, einen verschiedenen T ei 1
im Ganzen liefern. Die Furchungszellen sind ein äquipotentielles
System, d. h. eine Gesamtheit, deren Konstituenten falle
dasselbe fortbildende Vermögen besitzen.

Noch einmal ein Beispiel: Jede der vier Zellen des vierteiligen
Stadiums kann liefern: entweder (im normalen Fall) 1/4 der Organisation
, oder 1/3 (falls eine der vier Zellen genommen ist), oder i/2 (falls
zwei Zellen genommen sind), oder d. h. das Ganze (falls sie allein
da ist).

b) Doch wir analysieren den Begriff der Aequipotentiali-
t ä t jetzt noch intimer. Dazu brauchen wir zunächst noch die Ergebnisse
eines anderen Experimentes.,

1*


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