Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 9
(PDF, 206 MB)
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Driesch: Die metapsych. Phänomene im Rahmen der Biologie. 9

Eine „Maschine", welche durch die Zufälligkeiten des Mediums
überhaupt erst als das, was sie ist, geschaffen wird und dann nach
dem Prinzip der Individualität reagiert, ist nun — vielleicht ein schlechter
Witz, aber weiter gewiß nichts. Man „konstruiere" doch eine „Maschine
", welche gelegentlich lügt!

So ist also zum drittenmal der biologische Mechanismus besiegt.

Reden wir wieder von Entelechie oder, diesmal vielleicht besser,
von der Aktion eines Psych oids als demjenigen Etwas, das sich bei
Handlungen des Leibes des Menschen und seines Gehirns zumal bedient.
„Psyche" wollen wir nicht sagen, um nicht die ganz getrennten Reiche
der Natur und des bewußten Seelenlebens miteinander zu vermengen,
was logisch nicht sauber wäre.

Beiläufig gesagt, widerlegen unsere Argumente auch die landläufige
Lehre vom sogenannten „psychophysischen Parallelismus", welcher
ja stets ein psycho mechanischer Parallelismus ist. Wo gar kein
Mechanismus ist, kann auch nichts ihm „parallel" gehen.

Freilich besteht andererseits ein psycho - physischer Parallelismus
im all er weitesten Sinne insofern, als das Gebahr en des entele-
chielen Psychoids, welches ja zur Natu r , obschon nicht zur materiellen
Natur, gehört, dem „bewußten Erleben" parallel geht. Aber das
wäre kein psycho-mechanischer, sondern ein psycho-entelechialer Parallelismus
.

Auf eine andere, noch tiefer gehende Möglichkeit den psycho-
mechanischen Parallelismus zu widerlegen, kann ich hier nicht eingehen
*), ebenso wenig auf die ausgezeichneten Darlegungen Berg-
sons in Matiere et Memoire, denen ich durchaus zustimme.

3. Der Beweis aus dem Begriff der Restitution.

Das bis hierher Mitgeteilte ist eingehend auseinandergesetzt in meinen
größeren biotheoretischen Werken, zumal der Philosophie
des Organischen **). Ich skizziere nun noch einige bisher nicht
veröffentlichte, wie mir scheint, nicht unwichtige Gedankengänge.

Ueberall im Tier- und Pflanzenreich verbreitet finden wir die
Vorgänge der Restitution, d. h. das, was man meist mit dem
von uns für eine besondere Restitutionsart reservierten Wort „Regeneration
" bezeichnet. In diesem Sinne ist Restitutionsvermögen eine allgemeine
Eigenschaft des Organischen.

Wir wollen uns nun fragen, ob dieses Vermögen auf mechanischem
Wege phylogenetisch entstanden sein könne. Die einzige phylogenetische
Lehre von rein mechanistischem Charakter ist aber diejenige Darwins.
Unsere Frage lautet also: Ist die Entstehung des Restitutionsvermögens
darwiiiistisch, d. h. durch zufällige richtungslose Variation mit nachfolgender
natürlicher Zuchtwahl, zu erklären?

*) Vgl. meine Schrift: „Leib und Seele". 8 Aufl. 1923.
**) Englische Ausgabe The Science and Philosophy ofthe
Organism 1908, Deutsche Ausgabe in stark veränderter zweiter Auflage
1921, französische Uebersetzung von Band I der englischen Ausgabe, 1921.


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