Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 41
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Münchhausen: Ein interesanter Fall von Hellsehen. 41

Auf dem Rittergute ist ein Pferd gestohlen, Der Gutsbesitzer
reist, von einem Freunde aufmerksam gemacht, mit seinen erwachsenen
Kindern nach Leipzig, wo zwei Hellseherinnen wiederholt die dunkelsten
Verbrechen aufgeklärt haben. Die eine Schwester setzt die andere
in Schlaf, und diese hellsehende beschreibt die ihr unbekannte Oert-
lichkeit, den Dieb, den Weg des Diebes über eine Menge Dörfer, seine
Unterhaltung mit Begegnenden usw. ganz genau. Spätere Nachprüfung
hat ihre Angaben durchweg bestätigt.

Dies alles wäre nun für jemanden, der derartige Erscheinungen
kennt, nicht so verblüffend, wenn wir auch zumeist nur Hellsehen
von gleichzeitigen Vorgängen an anderen Orten kennen. Das aber,
was mir diesen Fall völlig aus den Rahmen aller sonstiger mediumi-
stischer Erscheinungen herauslöst, ist dies:

Die Hellseherin erlebte den mehrere Wochen
zurückliegenden Diebstahl in allen Einzelheiten
und glaubte dabei die Möglichkeit einer Zwiesprache
mit dem Diebe zu haben!

Sie sagte also in Trance: „Jetzt kommen zwei Männer ... sie
steigen an was Eisernem, was an der Stallmauer lehnt, in die Höhe. . .
es ist wohl ein Gitter . . . eben sagte der eine: Das gleich rechts
neben der großen Kiste, das ist es . .Er sagt: Wir wickeln Säcke
um die Hufe, da klappert es nicht so» . . . So, du holst erst den
Sattel aus der Kammer . . . Nein, ich schmeiße Stroh hin, das geht
tixer . . .

Da sagt ihre Schwester, die "die Vermittlerin zwischen der Hellseherin
und unseren Freunden macht: „Frag' ihn doch mal, wo er mit
dem Pferde hin will."

Die Hellseherin: ,,Er will mir's nicht sagen, er spricht: Ich werde
so dumm sein!"

Die Schwester: „Wenn er jetzt reitet, da lies nur die Namen auf
den Dorf schildern, daß wir wissen, wo er hin ist."

Die Hellseherin: „Es ist gut, daß Vollmond ist, ich kann ganz
gut lesen ... No . . . No . . . (das Dorf heißt Nobitz). Warte,
ich werde mal in sein Notizbuch gucken ... Ja, da hat er sich den
Weg aufgeschrieben . . . So, er will das Pferd nach Chemnitz bringen
... Er sitzt ganz krumm auf dem Pferde, die Mütze hinten. . .
(diese Schilderung der Art des Reitens war für unsere Freunde, die
einen bestimmten Verdacht hatten, geradezu entscheidend) jetzt kommt
er an einen großen Wald . . . jetzt trabt er . . . aber gravitätisch
sieht er aus! . . . jetzt kommt aber ein langes Dorf . . . nein, so
ein langes Dorf ..."

Die Schwester mahnt: „Lies nur am Wegweiser, wie es heißt?"

Die Hellseherin: „Ja, er reitet ja so fix, ich kann's nicht lesen ...
so ein langes Dorf . . . es heißt so was wie Ober- und Nieder- (Langenleuba
-Oberhain und -Niederhain) . . . Jetzt fragt er einen IVlann,
wo's denn nach Chemnitz ginge . . . Das muß ein Beamter sein,


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