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76 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 2. Heft. (Februar 1925.)
(Sinnesorgane) folgern können. — Obgleich damals ausländische Zeitschriften
meine originalen Arbeiten auf augenärztlichem Gebiet regelmäßig
auf nahmen, verweigerte mir der damalige Schriftleiter der Ne-
derl. Tijdsch. v. Geneesk. die Inserierung vier solcher Aufsätze, und dazu
noch die eines Protestes, den ich einsandte. — Obgleich Prof. v. Ilijn-
berk, der jetzige Schriftleiter jener bei ,uns maßgebenden Zeitschrift,
in nicht weniger als neun Heften des Jahrganges 1914 über den „heutigen
Mirakelglauben" eine eigene Obskurantenarbeit abdrucken ließ —
in Italien hat er sich ehemals mit positivem Erfolg an parapsychischen
Untersuchungen beteiligt — verweigerte er mir die Aufnahme alles
dessen, was ich ihm auf diesem Gebiet sandte (drei Aufsätze). Einen
Protest gegen diese gewaltsame Unterdrückung neuer Tatsachen und
Auffassungen, welche eine fast ebenso große Sünde gegen die Wissenschaft
ist wie eine Fälschung der Tatsachen, hat er mir ebenfalls zurückgesandt
. Soviel ich weiß, hat keine von den 58 Abteilungen der
ärztlichen Gesellschaft, deren Organ die genannte Zeitschrift ist, auch
nur im geringsten reagiert, als ich ihnen den schließlich in einer spiritistischen
Monatsschrift abgedruckten Protest zugeschickt hatte. Dennoch
schrieb mir der Altprofessor der Philosophie, Herr van der Wyck,
über mein dieselben Gegenstände behandelndes Buch „Algeest en Na-
tuur" (1919): „daß er die von so vielem ursprünglichen Denken zeugende
Abhandlung mit größtem Interesse gelesen habe, und daß er sich im
allgemeinen sehr gut in meine Betrachtungen finden könne", und erlaubte
mir dieses Urteil zu veröffentlichen.
Eine ähnliche Meinung über die mit den Autoritätsgläubigen verwandten
„etres bien equilibres" — m. E. sind diese im Gleichgewicht
nur wegen der den Eklektikern fehlenden Stütze ihres Autoritätsglaubens
— fand ich in dem Werke Geleys Die l'inconscient au consciqnjtj
(p. 262): „II y a, parmi eux, beaucoup de mediocres, mais aussi des
hommes fort intelligents. Leurs productions intellectuelles sont regu-
lieres et sans ä coup ... Iis ne connaissent guere rintuition. Iis ne sont
pas originaux. S'ils comprennent l'art, ils ne sont jamais des artistes,
dans le beau sens du terme; encore moins des inventeurs ni des crea-
teurs. Iis n'ont jamais de vue geniale ni d'inspiration superieure. Les
etres bien equilibres jouent un röle scientifique ou social utile par leur
ponderation et la justesse de leur raisonnement ä l'egard des contin-
gences; et au meme temps neuisible par leur misoheisme et leur esprit
de stabilite. Leurs opinions sont generalement celles de leur milieu.
Iis ne cherchent pas ä innover et sont portes a accepter ce qui est idee
regnante, celle-ci leur semblant etablie comme juste par le seul fait
qu'elle est regnante. Iis sont refractaires ä la philosophie, ou bien se
contentent dune philosophie banale, terne, conforme aux idees etablies
... Iis n'ont d ailleurs guere de curiosite philosophique reelle. Pour eux,
tout est relativement simple, parce qu'ils evitent d'aller au fond des
choses."
Und wie steht es in Deutschland? Ist folgende Aeußerung des
Dr. phil. H. Fricke (Weltwissen, April 1921) zutreffend? „Die Not der
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