Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 77
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Reddingius: Zur Rehabilitierung des Uebernatürliehen. 77

Zeit drängt dazu, die geistigen Werte, die in der Tiefe unseres Volkes
ruhen, dem Wohle des Ganzen dienstbar zu machen. Das gilt auch für
die Wissenschaft, in der noch ganz das Hochschulmonopol und der
verknöcherte Kastengeist die Herrschaft führen. Wenn heute ein Ko-
pernikus oder ein Robert Mayer der Wissenschaft neue Gedankeni
schenkte, er könnte sich noch weniger Geltung verschaffen wie in früherer
Zeit. In Deutschland gibt es keine Körperschaft, die sich von
Amts wegen mit der Prüfung wissenschaftlicher Ideen beschäftigte, wenn
sie nicht zufällig von einem Mitgliede der Akademie ausgehen. Gerade
die wichtigste Fähigkeit des Menschen, seine schöpferische Kraft, ist
heute noch völlig dem Zufall preisgegeben. Hier klafft eine große
Lücke in unserer wissenschaftlichen und staatlichen Organisation. Denn
es ist eine bekannte Erfahrung, daß gerade die eigentlich befruchtenden
Anregungen der wissenschaftlichen Zunft von außen kommen müssen.
Es gibt im allgemeinen aber keine Stelle, die sich solcher zuerst noch in
unvollkommener und unfertiger Form vorgetragener Gedanken annehmen
könnte. Unsere Zeitschriften sind stets um ihren Ruf besorgt, und
bei der verwickelten Form unserer Wissenschaft ganz dem Gutachten
der Hochschulkreise unterworfen."

Das von jedem Beförderungsbedürftigen mit Recht gefürchtete
Gemeinwesen, welches man die offizielle Wissenschaft nennt, hat den
sehr bequemen Wahlspruch: es gibt nichts Neues unter der Sonne. Deshalb
reiht es jede neue Tatsache, es koste was es wolle, in bekannte»
Rubriken ein. Für die Tatsachen okkulten Ursprungs hat es als solche:
Zufall, Betrug, Illusion und Halluzination. Schon wegen des bisherigen
Fehlens von Autoritäten auf diesem Gebiet kann es an die Echtheit jener
Tatsachen nicht glauben. Nur ein Professor, meint es, kann Autorität
sein, und es gibt keine Professoren in der Parapsychologie; Lodge,
Richet, Driesch sind Autoritäten des Faches, in dem sie einen Lehrstuhl
bekleiden, in allem anderen sind sie wissenschaftlich nicht ernst zu
nehmen.

Hieraus folgt, daß man eine Anzahl eklektischer Autoritäten für
die Sache der Parapsychologie gewinnen müßte, die groß genug wäre,
den Autoritätsgläubigen zu imponieren. Dies wird möglich sein, wenn
man jenen Autoritäten die Ueberzeugung geben kann, daß unerklärte
Tatsachen ihrer eignen Forschungsgebiete im Okkultismus ihre Erklärung
finden.

Schon 1893 meinte Hodgson (Ann. d. Sc. psych.), daß die Ueberzeugung
der Wahrheit einer Tatsache und die Annahme einer diese
Tatsache erklärenden Theorie in unserem Geist dermaßen zusammengehen
, daß man schwerlich zur Annahme der Tatsache kommen wird,
wenn nicht ihre Theorie annehmbar ist. Kann man also irgendeine
Tatsache nicht in eine bestehende Theorie unterbringen, dann ist es
notwendig, eine neue Theorie zu ersinnen, welche die Tatsache erklären
kann.

Ich glaube, daß Hodgson recht hat, und daß eine noch so große
Vermehrung der ja schon überaus zahlreichen feststehenden Tatsachen


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