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118 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 2. Heft. (Februar 1925.)
Herzschen Wellen als elektrische Wellen im engeren Sinne bezeichnet
werden, so sind wegen ihrer Beziehung zum Od gewisse andere ihrer
Wellenlänge nach mutmaßlich hinter den ultravioletten liegende Aether-
wellen als Odstrahlen bezeichnet worden. Sie sind nach Dr. Feerhows
Arbeit N-Strahlen und Od (Max Altmann Verlag), identisch mit den
N-Strahlen des Nancyer Physikers Blondlot, und führen bei ihrem Auftreffen
auf brechende und absorbierende physische Stoffe zur Bildung
von in bestimmter Weise schwingendem Od.
Diese Odstrahlen mögen physiologisch eine wichtige Rolle spielen
und sind anscheinend auch von grundlegender Bedeutung für das Verständnis
der Astrologie, mit Gedanken,,wellen" od. dgl. aber haben sie
noch nichts zu tun. Denn sie sind brechbar und gehorchen anderen
physikalischen Gesetzen als jene.
Das Od bildet den Schlüssel zur Paraphysik, nicht zur Parapsychik.
Wenn aber Hans Driesch gesagt hat: ,,Die Paraphysik ist die Hoffnung
der Physiologie", so darf ein wenig von dieser Hoffnung hier als erfüllt
angesehen werden. Weist uns doch das Studium des „okkulten" Odes
den Weg zum Verständnis wichtigster normaler physiologischer Vorgänge
«____
Ueber das Zustandekommen von Telepathie und Hellsehen.
Eine Untersuchung auf der Grundlage des normalen Geschehens
von L J, Reichenau, Mitglied der D. G. W. O.
Motto: Gedanken sind Werke
Die Aufgabe der nachfolgenden Ausführungen ist es, zu zeigen,
daß von den Vertretern des heutigen wissenschaftlichen Okkultismus
vielfach ein Irrtum in der Erklärungsweise der okkulten Vorgänge begangen
wird. Ein Irrtum — der nicht nur die richtige Erkenntnis; dieser
Vorgänge erschwert, sondern auch eine Kluft zwischen offizieller
Wissenschaft und Okkultismus aufreißt, die in Wirklichkeit gar nicht
vorhanden ist.
Es ist unzweifelhaft, daß den okkulten Vorgängen nur eine solche
Eigengesetzlichkeit oder eine solche Erweiterung der Gesetze des normalen
Geschehens zugebilligt werden darf, wie unbedingt notwendig
ist. Wo man mit der gleichen Erklärungsweise auskommt, wie im
normalen Geschehen, wäre es ein fundamentaler Verstoß gegen die
Methode wissenschaftlicher Forschung, wenn man neue Erklärungsweisen
einführen wollte.
Und doch geschieht dies auf dem Gebiet des wissenschaftlichen
Okkultismus von seinen prominentesten Vertretern und zieht so ohne
Not einen Trennungsstrich zwischen dieser und der offiziellen Wissenschaft
. Der Vertreter des Okkultismus übermittelt damit selbst dem
Wissenschaftler einen unberechtigten Einwand gegen die Sache, für
die er einsteht.
Es sei hier speziell die Rede vom Zustandekommen telepathischer
und hellseherischer Akte, obgleich der fragliche Punkt für das ganze
Gebiet gilt.
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