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138 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 3. Heft. (März 1925.)
sitzenden der Gesellschaft und verlangten vor allem, daß das große
Publikum im Saale von dem Abteil, in welchem der Tisch mit den
Gegenständen und dem Medium sich befand, durch ein engmaschiges
Netz abgeschlossen würde.
Der Vorsitzende erklärte sich einverstanden, auch stellte er den
Professoren anheim, das Gebäude und den Sitzungsraum auf das genaueste
zu untersuchen; es seien keine geheimen Türen, keine Falltüren
u. dgl. vorhanden. Er versicherte, daß jeder Betrug ausgeschlossen
sei. *
Nun, in der nächsten Sitzung war ein großes, starkes Netz angebracht
, das von der Decke bis auf den Boden reichte und den Raum
in zwei Abteile trennte: zwei Drittel für die Teilnehmer, ein Drittel
für das Medium und die kontrollierenden Experimentatoren. Der Fußboden
des letzteren Abteils war mit Linoleum belegt; die Wände waren
kahl. In einer Ecke war ein Wandschrank, der kleine Gegenstände enthielt
. Er wurde von allen Skeptikern untersucht, abgeschlossen und
versiegelt. Die Decke ist, wie die Wände, kahl. Das wenige Mobiliar,
Tisch und Stühle sowie die wenigen Gegenstände auf dem Tisch usw.
wurden genau geprüft — nichts Verdächtiges wurde gefunden, auch
keine Schnüre usw. Man stellte den Tisch 8 bis io Fuß von dem Me- J
dium entfernt auf, so daß in der Mitte des Abteils nur zwei Stühle
standen: einer für das Medium und der andere für den Kontrollierenden
, Prof. Nielsson.
Prof. Hannesson berichtet über die nächste Sitzung, welche sich
der geschilderten Untersuchung anschloß ; „Die Teilnehmer stellten sich
allmählich ein; wir nahmen unsere Sitze auf der ersten Bank hinter
dem Netz ein. Das Medium und Prof. Nielsson setzten sich auf ihre
Stühle. Der Schlitz in dem Netz, durch den das Medium und Nielsson
gegangen waren, wurde fest zugezogen und die Stricke versiegelt. Ich
steckte das Siegel in meine Tasche.
Die Sitzung beginnt in derselben Weise wie letzthin. Eine Hymne
wird gespielt und von den Teilnehmern gesungen. Wir sitzen schweigsam
auf der Bank. Die Dinge gingen ruhiger vor sich, als in der letzten
Sitzung. Alle Zugänge zu dem vorderen Abteil waren versperrt,
aber es war möglich, mit einem Stock durchzukommen, und vielleicht
ist man so vorgegangen. Aber, wie schon bemerkt, es war nichts Verdächtiges
zu finden. Wir kannten den Kontrollierenden persönlich und
sind überzeugt, daß er nichts Unehrenhaftes tut. Es ist wahr, wir entkleideten
das Medium nicht und untersuchten seine Kleider nicht. Es
kann darin etwas versteckt haben — allein seine Hände werden gehalten
!
Nun, die Gegenstände werden sich heute abend nicht bewegen, das
ist gewiß. Wenn es mit Hilfe eines Stockes geschieht, so wird es leicht
entdeckt werden.
Aus diesen Gedanken weckt uns der Gruß des unsichtbaren Leitenden
(„Kontrol") wie neulich: .Guten Abend, wie geht es Ihnen?* Wir
grüßen ebenfalls freundlichst. Jener spricht von der Neuerung bezüg-
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