Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 148
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1925/0152
148 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 3. Heft. (März 1925.)

die materiellen Dinge zu treffen. Seine Wurzeln griffen tiefer, bis in
die Seele des Menschen, und formten seine Gedanken, lieber das große
ungepf lügte Feld, das außerhalb der Grenzen unseres Wissens liegt,
hat die reiche Saat der Religion des Aberglaubens tausende von Jahren
sich verbreitet, wie eine Decke von Moos über den Strom der Lava. Nun
kultivierte die Wissenschaft ein Feld nach dem andern in diesem dunklen
Gebiete und brannte, wie es schien, all den alten Wuchs nieder.

Die heiligen Schriften wurden sorgfältig geprüft. Die Bibel wurde
zu einem denkwürdigen, aber völlig menschlichen historischen Dokument
. Das Moos war vernichtet, aber die Geister wurden nicht gefunden.
Im elektrischen Licht verschwanden die Geister, Alles, was mysteriös
war, verschwand; die Teufel, die Engel, die Geister und die Elfen und
Gott selbst kamen aus der Mode.

Ehedem hat er alles regiert, groß und klein., mit großer Weisheit
und noch größerer Liebe; er schenkte dem Gebete der Menschen sein
Ohr und war barmherzig, wenn das Gebet aus gläubigen Herzen kam.
Jetzt erschienen die Naturgesetze, unbewußt und unbeugsam, und
beanspruchten die Herrschaft.

Alles wurde einem unveränderlichen Gesetz von Ursache und
Wirkung unterworfen, das taub ist für alle Gebete der Menschen,
Selbst der eigene Wille wurde von dem Gesetze abhängig.

Und wenn jemand trug, wie das Naturgesetz entstanden sei, und
wer der große Gesetzgeber sei, der es erlassen hat, war die Antwort
kurz und bündig: Niemand. Es hat von Ewigkeit her existiert in der
Form von Materie und Energie, welche die Quelle aller Dinge sind.

Es war Helligkeit in dieser neuen Welt; voll von Glanz und voll
von Argumenten. Erfahrung schien überall den neuen Begriff des
Kosmos zu stützen. Alles schien geschieden zu sein in zwei einander
entgegenstehende Gruppen: das Eike n n bare und das U n e r -
k e n n bare (Spencer).

Was erkennbar ist, ist auf ähnliche Gesetze zurückzuführen, die
bereits bekannt sind, und was nicht erkennbar ist, d. h. was jenseits
des Grabes ist, würde ewig nichtig bleiben, und alle Gedanken und W orte
darüber sind nichts als Einbildung und Fiktion. Diese rationale Kosmologie
umgibt also unsere ganze Existenz, wie die Mitgardschlange
in unserer Mythologie und um die Welt sich bewegt. Die Grenzen des
menschlichen Geistes sind gefunden, und es bleibt-nur übrig, gewisse
Felder innerhalb des Zaunes zu kultivieren außerhalb desselben
kann niemand gelangen. Alle Wunder und alle Wimdergeschichten
sind purer und einfältiger Aberglaube. Alles, was sich ereignet, ist
gebunden, durch einige bestimmte Naturgesetze geregelt zu werden,
und das Wesen dieser Gesetze ist nun entdeckt worden.

Aber nichts ist ganz vollkommen. Es konnte trotz alledem nicht
geleugnet werden, daß diese neue Weisheit die Welt recht traurig und
prosaisch macht. Jedes Ding ist an unbeugsame Gesetze gefesselt und
rund herum ist eine chinesische Mauer gebaut, über die niemand schauen


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1925/0152