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168 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 3. Heft. (März 1925.)
vergeblicher Schulung, um sich über die Formen unserer Sinneswelt zu
jenem Urgründe allen Seins emporzuarbeiten.
Daß die Fluidaltheorie heute von manchen Forschern auf dem Gebiete
der Parapsychologie abgelehnt wird, beweist noch nichts gegen
ihre Richtigkeit oder Brauchbarkeit als Arbeitshypothese — erst wenn
alle anderen Möglichkeiten erschöpft sind, sollte sie herangezogen werden
. Daß dies noch nicht geschehen ist, geht aus dem Gesagten hervor —
hier liegen Möglichkeiten für weitere Forschungen vor, die zum mindesten
ebenso wichtig sind wie die über Materialisationen und Tele-
plastik *).
Seltsame Wirkungen menschlicher Ausstrahlungen.
'Mitteilung von Dr. Freudenberg (Bad Sommerstein).
Ueber die eigentümliche Fähigkeit einer Dame aus Bordeaux,
pflanzliche und tierische Gegenstände mit oder ohne Berührung derselben
durch die Ausstrahlungen ihrer Hände zu mumifizieren, berichtet
die Revue spirite in der September-Nummer des vorigen Jahres. Indem
sie ihre Hände dicht über die betreffenden Gegenstände hält oder sie
auch wohl anfaßt, macht sie dieselben steril. In der Folge bleiben sie
alsdann ohne jede Präparation unverändert. Früchte, Pflanzen und
Tiere hielten sich auf diese Weise bisher schon zwanzig Jahre lang,
abgesehen von einer vollständigen Eintrocknung, völlig unversehrt.
Bereits im Jahre 1909 hatte Dr. Soum, Dozent der Universität Bordeaux
, als Freund der Familie Gelegenheit, sich von der Tatsächlichkeit
dieser eigentümlichen Eigenschaft der betreffenden Dame zu überzeugen
. Im Jahre 1911 unterwarfen Dr. Glarac, einer der angesehensten
Aerzte in Bordeaux, und der berühmte Chemiker Dr. Languet, Professor
an der Universität Bordeaux, die beobachtete Erscheinung der Mumifi-
sierang einer Prüfung nach streng wissenschaftlichen Grundsätzen. Sie
wählten Proben aus dem Pflanzen- und Tierreich aus und brachten sie
in ihr Laboratorium, aus dem sie von diesem Augenblick ab nicht wieder
herauskamen. Diese Gegenstände wurden von der Dame teils in die
Hand genommen, teils nur der Ausstrahlung ihrer offenen Hände ausgesetzt
, etwa i5 Minuten lang, bis zu ihrer völligen Austrocknung.
Während dieser Vornahme plauderte die Dame ruhig mit den
Experimentierenden. Nach jeder Sitzung wurden die behandelten Prüfungsgegenstände
sorgfältig in Papier gewickelt und in einen festen
Schrank des Laboratoriums eingeschlossen, so daß sie vor jedem Eingriff
oder weiterer Bearbeitung gesichert waren.
*) "Wiederholt habe ich die Behauptung gebort, daß sich bei Photographien
Lebender um das betreffende Bild Effiuvien in Form der genannten
Körper gezeigt hätten, die aber im Augenblick seines Todes verschwunden
seien- Vielleicht sieht sich der eine oder andere Leser der
„Psych. Stud." zu ähnlichen Angaben veranlaßt, damit diese Erscheinnug
festgestellt und ihrem Erkenntniswerte nach in die übrigen Phänomene
engeordnet werden kann.
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