Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 185
(PDF, 206 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Vom Büchertisch*

185

Von äußerstem Interesse wäre auch eine Prüfung einer Erzählung
des Sadhu von einer wunderbaren Befreiung und gleichzeitiger Heilung
eines gebrochenen Armes, die stark an die benannte Geschichte
der Befreiung Petri aus dem Gefängnis (Apostelgesch. Kap. 12) erinnert
. Der Sadhu — alles nach seiner Angabe — ist 1913 in Tibet,
in Kasar auf einer Missionsreise von einem Lama, nachdem man ihm
zuvor mit einer Keule den rechten Arm gebrochen hatte, in einen
vierzig Fuß tiefen wasserleeren Brunnen geworfen worden, der oben
durch einen schweren eisernen Deckel abgeschlossen war. Auf sein
Gebet hin sei in der dritten Nacht der Deckel geöffnet und ein Seil
herabgeworfen worden; zugleich habe eine Stimme ihm zugerufen, es
zu ergreifen. „Als es nacti oben gezogen war, wurde der Deckel
verschlossen; er fühlte eine Hand, die seinen kranken Arm berührte.
Als er sich aber nach seinem Befreier umsehen wollte, war jener verschwunden
und sein verletzter Arm heil. Mit Mühe schleppte er sich
in die Herberge. Nach einiger Zeit begann er zum Erstaunen der
Leute wieder zu predigen. Er ward von neuem vor den Richtstuhi
des wutentbrannten Lama geführt, der annahm, irgend jemand habe
den Schlüssel zum Brunnen — den einzigen, der vorhanden war —
entwendet. Als man jedoch diesen in des Lama eigenem Gürtel fand,
wurde dieser starr vor Schrecken und befahl dem Sadhu die Stadt zu
verlassen, damit sein Gott nicht Unheil bringe."

Diese Geschichte fällt in die Zeit nach einem Fasten des Sadhu
im Dschungel, das jener katholische Missionar als faktisch nicht stattgefunden
nachgewiesen haben will, da die Raum- und Zeitangaben mit
anderen als richtig feststeilbaren Daten aus dem Leben des Sadhu zu
jener Zeit nicht in Einklang zu bringen sind.

Ich enthalte mich persönlich mangeis Unterlagen jedes Urteils
und möchte nur nachdrücklich darauf hingewiesen haben, daß wir es
bei Sadhu Sundar Singh mit einem religiösen Apostel zu tun haben,
bei dem eine Reihe angeblicher wunderbarer Vorgänge, denen wir,
wo sie uns im Neuen Testament" oder in Heiligenleben entgegentreten,
ratlos gegenüberstehen, in gewissem Umfang noch nachgeprüft werden
können. Oesterreich.

Heinz Caspari, Dr. pbil. Edgar Allan Poes Verhältnis zum
Okkultismus. Eine literarische Studie. Hannover, Wolf Albrecht
Adam Verlag 1923 (jetzt nach der Liquidation des Verlags beim
»Verfasser selbst, Harburg a. E.). 270 Seiten. Gebunden M. 2.60.

Prof. Hermann Hieber, Studienrat. Eduard Mörikes Geda n k e n-
weit. Stuttgart. Verlag Strecker & Schröder, 1923. 218 Seiten.
Zwei Werke, die uns die beiden Dichter als Okkultisten, und zwar
als überaus tiefsinnige und selbständige, das eine, das Casparische mehr
vom ästhetischen, das andere, das Hiebersche, mehr vom philosophischen
Standpunkt aus, schildern.

Caspari hebt aus den einzelnen Novellen Edgar Poes, die er auszugsweise
, unter Anführung der schönsten Stellen des englischen Textes,
uns vorführt, jede Analyse selbst ein kleines Kunstwerk, den okkultistischen
Geholt (Telepathie, Hellsehen, Wiederverkörperungslehre u. a.)
heraus, und schildert uns unter Anlehnung vor allem an das Kiesewetter-
sche Werk den Novellisten als gründlichen Kenner der meisten okkulten
Probleme, die diesen bemerkenswerter Weise schon vor dem Auftreten
der spiritistischen Phänomene (1848) lebhaft beschäftigten. Eigenartige
philosophische Anschauungen, z. T. pantheistischer Art, verbinden sich
mit den okkultistischen, die von Swedenborg und den gleichzeitigen Vertretern
des beginnenden wissenschaftlichen Okkultismus beeinflußt sind.
Das auch äußerlich durch Druck und Ausstattung künstlerisch wirkende
Buch stellt eine Verbindung von ästhetischem und okkultistisch-philosophisch
er» JGehalt dar, die, zumal der Verfasser in der eingehenden


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