Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 203
(PDF, 206 MB)
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Ludwig: Spukorte.

203

Fenstern usw., daß die Geräusche aber wohl von Eulen herrührten.
Wer weiß, welch leisen Flug gerade Eulen haben, wird über solche
Deutung lächeln. Auf dem Boden meines einstigen Pfarrhauses in
Franken nisteten jahrelang Eulen, ohne daß je die geringste nächtliche
Beunruhigung gemerkt wurde. Trotz der Versicherung, daß nunmehr
alles ruhig sei, scheint diese Ruhe denn doch noch keine absolute zu
sein, wie aus dem hervorgeht, was mir ein sehr hochstehender Geistlicher
versicherte. Er war, als vor mehreren Jahren die neue Schloßkapelle
auf der Gamburg konsekriert wurde, als Festprediger dahin
eingeladen worden. Sein Schlafzimmer lag neben dem des Erzbischofs.
Der Prediger konnte aber die ganze Nacht nicht schlafen, weil über ihm
ein Lärm war, als werde das Tafelgeschirr von der Dienerschaft in
Kisten verpackt. Er wunderte sich über diese vermeintliche Taktlosigkeit
. Morgens erkundigte sich die Schloßfrau, wie er geschlafen. Der
Geistliche beklagte sich über die Unruhe. Darauf sagte ihm die Gräfin,
daß sie absichtlich gefragt habe, weil der spukhafte Lärm noch von
manchem Gast gehört worden sei. Der Erzbischof selbst hatte nichts
gehört und gut geschlafen. Auch dies ist typisch für derartige spukhafte
Geräusche, daß der eine sie hört, der andere nicht.

Gelegentlich eines Vortrags auf einer Pfarrerkonferenz in Altbayern
machte man mich auf ein altes Schloß aufmerksam, in dem seit
Jahrzehnten mannigfacher Spuk beobachtet werde. Ich besuchte die
bejahrte Bewohnerin des Schlosses, die allgemein wegen ihres Charakters
in Schätzung und Ansehen steht und^erfuhr aus ihrem Munde folgendes:

Die Aussagen über den Spuk gehen bis vor das Jahr 1866 zurück.
Damals übernachtete ein Beamter in dem Zimmer, das besonders verrufen
war und da erlebte er etwas, was wieder eine typische Erscheinung
ist, so kindisch sie erscheint, es wurde ihm nachts das BetÜ mit Gewalt
weggezogen, er selbst aber aus dem Bett geworfen, so daß er quer über
das Oberbett fiel. Auch die Bewohnerin und ihre Schwester (letztere
ist vor einigen Jahren gestorben) erlebten wiederholt die merkwürdigen
Versuche des Herabziehens des Bettes. Legten sie einen Rosenkranz
an die Stelle, hörte es auf. Besuche, die im Schloß waren, sahen
nachts einen Leichenzug von diesem ausgehen nach der Schloßkirche,
die außerhalb des Wallgrabens steht. Auf dem Wall standen Soldaten
Spalier. Man hörte die Turmglocke läuten und vernahm das Klingeln
der Altarglocken, als ob nun Gottesdienst gefeiert würde. Letzteres
wurde von zwei Besuchern gleichzeitig gehört. Ich werde mich nachher
noch zu diesem so schwer glaublichen Phänomen äußern. Ebenfalls
wieder sehr charakteristisch 1bei echtem Spuk war die von den beiden
Sri:western wiederholt gesehene Erscheinung, daß auf dem Tisch ein
strahlendes Licht erschien, daß leuchtende K ugeln vom Ofen
herkommend durchs Zimmer bis zum Fenster flogen, dann wieder an
ihren Ausgangsort zurückkehrten, wo sie unter eigentümlichem Knistern,
als würde Reisig verbrannt, verschwanden (vgl. darüber Iiiig ,,Ewiges
Schweigen?'' Unionverlag, Stuttgart). Die Kugeln erreichten bisweilen


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