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214 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 4. Heft. (April 1925.)
vor zwanzig Jahren z. B. ganz ähnliche Ideen, wie sie jetzt in „Urwelt,
Sage und Menschheit" Prof. Dr. Edgar Dacque schildert.)
v. Liebenfels meint — auf Grund von Klaatsch, Stratz und anderen
Forschern — daß allein die weißhäutige, blonde und blauäugige Menschenrasse
von geradliniger, ältester Abstammung von Urprimaten ist,
die alleinige und wirkliche Entwicklung des homo sapiens, der nie
durch das Affenstadium ging, während die Affenarten, die pithecanihro-
poiden nur seitliche degenerierte Abar hingen sind von der Linie zwischen
Urprimaten-Urmensch. Die schwarzen und gelben Menschenrassen
sind nun nichts anderes, als teilweise weitere Differenzierung der
Pithecanthropoiden, teilweise als Bastarde, die durch Mischung der
edlen, weißen Menschen mit den niedrigen Affenarten sündigerweise
zustande gekommen waren. Während der weiße Mensch den höheren,
idealischen, heroischen, gottgesinnten Menschen vorstellt, verkörpert —•
nach v. Liebenfels und auch anderen Autoren — der Affe, und die
aus ihm stammenden niederen Rassen tierische Sinnlichkeit, Materialismus
, Habsucht, Schwäche und Laster. Durch Mischung werden
die niederen Rassen entwickelter, aber auch umgekehrt: durch Mischung
(durch die Frau) wird die höhere Rasse heruntergezogen in
die Sümpfe des Materialismus und der Sinnlichkeit.
Nun, mir scheint, unsere zwei letzten medialen Bilder prägen augenscheinlich
diese oder eine ganz ähnliche anthropologisch-philosophische
Idee aus. Und zwar Bild io, mit der dämonischen kralligen Hand,
zeigt die häßliche, herabziehende Sexualität eines Pithecanlropoiden.
Man sieht in der Mitte, zwischen Affenkopf und Weib, einen primitiven
Bastardtvp.
Bild ii dagegen will vielleicht den Sieg der höheren Menschenrasse
anzeigen.
Es ist bemerkenswert, daß diese Bilder vor 20 Jahren in Paris zustande
gekommen sind, während Herr v. Liebenfels mit seinen Ansichten
ebenfalls vor zwanzig Jahren vor die Oeffentlichkeit getreten ist.
Kleine Mitteilungen.
Errichtung eines nationalen Laboratoriums für
parapsychische Forschung in London.!
Herr Harry Price, der sich durch seine Temperaturuntersuchungen
mit dem Medium Stella C. besonders verdient gemacht hat, bittet mich
in einem Brief vom 20. Februar d, J. über die Errichtung des National
Laboratory of Psychical Research" in London das Folgende mitzuteilen:
Die „London Spiritualist Alliancc" ist im Begriff, eine besondere
Abteilung zu bilden, so daß d i e jj e n i g e n , d i e n i c h t S p i r i t i s t e n
sind, und die sich für die physikalischen Phänomene des Mediumisirms
interessieren, Gelegenheit zum Experimentieren bekommen können. Das
neue Laboratorium wird eine gesonderte Mitgliedschaft und ein besonderes
Abonnement (subscription) umfassen, Herr Price ist damit betraut
worden, die Stellung des Ehren-Direktors des nationalen Laboratoriums
für parapsychologische Forschung zu bekleiden und hat diese Berufung
angenommen. Das Laboratorium wird auf rein wissenschaftlicher Basis
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