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Grunewald: Glänzende Ergebnisse d. Analyse telek. Phänomene. 235
passender Stelle die treffenden Worte gebrauchte: „Es kommt bei alledem
nicht so sehr darauf an, daß sich die Pendel überhaupt bewegen,
sondern auf die Art und Weise, w i e sie sich bewegen.'4
Im übrigen sei noch darauf hingewiesen, daß das von Prof. W.
untersuchte Phänomen ein rein äußerlich recht unscheinbares, simples
Phänomen ist, das so gar nichts Sensationelles an sich trägt, im Gegensatz
zu anderen, bekannteren Erscheinungen der Telekinese, bei denen
schwere Tische in die Luft erhoben werden und materialisierte Hände
ihre Wirksamkeit bezeugen. Wenn die analytische Untersuchung eines
solch einfachen Phänomens wie das der durch Frau R. erzeugten Pendelschwingungen
schon zu den eben mitgeteilten bedeutungsvollen Resultaten
führt, dann ist es wohl leicht, sich vorzustellen, was für interessante
Zusammenhänge wir noch werden aufdecken können, wenn wir
die komplizierteren Leistungen der „Sensationsmedien", wie ich sie
einmal nennen will, systematisch zergliedern und regelrecht untersuchen.
Eine solche Zergliederung und Untersuchung ist möglich, trotz der
unleugbaren Schwierigkeiten, die durch die Eigentümlichkeiten der Medien
immer wieder gegeben sind. Wenn aber gerade unser Altmeister
von Schrenck-Notzing in dieser Frage so gar nicht meinen Standpunkt
teilt und fortgesetzt betont, daß die Medien im allgemeinen eine ausgesprochene
Abneigung gegen die Anwendung von Apparaten hätten,
wie sie bei analytischen Untersuchungen notwendig sind, so möchte ich
hier kurz auseinandersetzen, inwiefern meiner Auffassung nach seine
Ansicht auf Grund einer wohl allzu einseitigen Beurteilung der Sachlage
gewonnen ist.
An instrumentellen Hilfsmitteln hat Schrenck-Notzing bis jetzt bekanntermaßen
bei seinen Untersuchungen in der Hauptsache lediglich
photographische Apparate und die dazu nötige Blitzlichteinrichtung benutzt
. Unter Verwendung dieses Handwerkszeuges hat er seine für den
Fortschritt der parapsychologischen Wissenschaft so überaus wertvollen
Blitzlichtaufnahmen gemacht. In der Herbeiführung dieser Blitzlichtaufnahmen
liegt nun offenbar der springende Punkt. Die intensive
Blitzbeleuchtung bei den Aufnahmen bildet ganz unverkennbar, wie allgemein
zugestanden wird,*eine äußerst derbe und chokerzeugende plötzliche
Unterbrechung des normalen, vielfach in gänzlichem Dunkel sich
abspielenden Sitzungsverlaufs. Daß einem solchen Eingriff von den
psychisch ja so sehr empfindlichen Medien mit größter Abneigung
begegnet wird und einige von ihnen ihn gänzlich ablehnen, ist ohne
weiteres verständlich.
Ganz etwas anderes aber ist es, wenn ich irgendwelche Apparate oder
Instrumente in der Umgebung des Mediums aufstelle, die rein automatisch
fortlaufend in aller Stille und gänzlich harmlos ihre ihnen
zugeschriebenen Beobachtungsfunktionen verrichten, zu dem einen bestimmten
Endzweck, den Mechanismus der Phänomene aufzudecken.
Nicht als Polizeiorgane, zum Zweck plötzlicher Ueberrumpelung, wie
die Blitzlichtapparatur, wirken diese Instrumente der wissenschaftlichen
Analyse, sondern als wohlerzogene, rücksichtsvolle, jede unerwünschte
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