Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 248
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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248 Psychische Studien. LH. Jahrgang. S.Heft. (Mai 1925.)

Inhalt der Leistungen absieht. Nicht so einfach geht es, wenn das Tier
kompliziertere Handlungen vollzieht, so wie sie vom Hund Pikki geschildert
, aber bei den „denkenden Tieren" durchaus vermißt werden.
Hier müßte die Zeichengebung doch schon sehr kompliziert sein.

Man könnte sich allenfalls folgende Erklärungsmöglichkeit machen:
Durch die Blickrichtung wird der Hund auf ein bestimmtes Ziel gelenkt
; die Auswahl unter dem, was er dort weiter unternehmen kann,
trifft er, beeinflußt durch bestimmte Billigungs- oder Mißbilligungszeichen
des Experimentators. Daß derartige Billigungs- oder Mißbilligungszeichen
unbewußt gegeben werden, hat der Physiologe Preyer bewiesen
, auch daß sie beim sog. Gedankenlesen mit Berührung vom Perzipienten
verstanden und befolgt werden. Aehnliche Einwendungen hat
sich aber schon Bechterew gemacht. Um ein Lenken des Hundes durch
die Blickrichtung auszuschließen, verbindet er dem Agenten die Augen.
Freilich wendet er diese Vorsichtsmaßregel nur bei D. an. Aber bei
Experimenten, die Flexor in Abwesenheit von D. machte, wurde der
Kopf des Agenten von einem Holzschirm umgeben, was ja dieselbe
Wirkung wie die Augenbinde hat, und trotzdem gelangen die Versuche.
Dann ist es ja, wenn der Experimentator überhaupt auf diese Fehlerquelle
aufmerkt, nicht schwer, den Blick zu beherrschen, und es ist
wohl anzunehmen, daß Bechterew und seine Assistenten, wo sie als
Agenten auftraten, darauf geachtet haben.

Schwerer wäre es schon, eine unbewußte Zeichengebung zu vermeiden
. Wir dürfen nicht allein an optische und akustische Zeichen
denken, sondern auch an Zeichen, die auf irgendein anderes Sinnesorgan
wirken können. Ueber die Physiologie gerade der niederen Sinnesorgane
bei Tieren sind wir nun noch lange nicht genügend unterrichtet
, SO daß wir mit der Behauptung, jede unbewußte Zeichengebung
sei ausgeschlossen, recht vorsichtig sein müssen. Aber selbst wenn man
die Möglichkeit, daß unbewußte Zeichen gegeben worden sind, zuläßt,
sind die Schwierigkeiten nicht gelöst: der Hund müßte dann seine Aufgabe
langsam, gewissermaßen tastend, gelöst haben, erst dies, dann jenes
versucht und auf Mißbilligungszeichen unterlassen haben, bis er endlich
das Rechte gefunden und durch Zustimmungszeichen zur Ausführung
ermuntert worden sei. Das stimmte aber nicht mit den Schilderungen
Bechterews, wonach der Hund in der Regel eifrig, rasch und
ohne langes Herumtasten die Aufgabe löste. Nur hier und da schreibt
er, daß der Hund eine gewisse Unsicherheit verrjet.

Eine andere Erklärungsmöglichkeit wäre die, daß der Hund aus
den Gesprächen der Anwesenden die Aufgabe entnommen habe. Der
Hund versteht nicht die Sprache des Menschen in dem Sinne, daß er
ihr Wort für Wort folgen kann. Das erscheint mir sicher. Aber wenn
ein Hund auf Kommandoworte abgerichtet wird, so ist das ja schon
ein partielles Verstehen der Sprache; und wer mit einem klugen Hund
umgegangen ist, weiß, daß er auch über die Kommandoworte Jiinaus
vieles von dem, was man spricht, dem Sinne nach versteht. Er merkt,
wenn von ihm selber die Rede ist, und wedelt mit dem Schwänze. Wenn


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