Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 297
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1925/0303
Vom Büchertisch.

297

sehen Originals, sie enthält zahlreiche Aenderungen und Zusätze, sowie
einige interessante neue Versuche. Welche Bedeutung die maßgebenden
englischen Forscher Tischners Werk beimessen, beweist der Umstand
, daß Herr E. J. Dingwall, der Research Officer der Society for
Psychical Research, die englische Ausgabe eingeleitet hat. Die deutsche
Parapsychologie muß Dr. Tischner dankbar dafür sein, daß er mit seinen
Untersuchungen so kräftig dazu beigetragen hat, daß wir auf diesem
Gebiet den großen Vorsprung der Angelsachsen einigermaßen einholen
konnten. R. Lambert.

Döller, Johannes, Prälat, Dr. theo!., o. Prof. an der Universität Wien,
Die Wahrsagerei im Alten Testament. (BiblischeZeitfragen
X, Heft 11/12.) Münster i. W. Aschendorff 1924. 56 S. 1,20 M.

Im fesselnder Weise zeichnet uns der Verf. ein anschauliches Bild von
den sehr mannigfachen äußeren Hilfsmitteln, deren man sich auf dem
Boden des alten Israel bediente, um einen Blick in das geheimnisvolle
Land der Zukunft zu gewinnen. Wir lesen im Alten Testament von Baum»
orakeln, von der Beobachtung des Verhaltens von Kühen, Vögeln
von Astrologie, Leb erschau, letzterer allerdings nur als babylonischer
Sitte, von der Weissagung aus einem Becher (1 Mose 44, 5),
vom der Befragung von Stäbchen, dem Schütteln bzw. Abschießen
von Pfeilen, dem priesterlichen Orakel durch U r i m und T u m m i m ,
d. h. wohl ein oder zwei Steinchen> die der Hohepriester auf dem Herzen
tragen mußte, durch das Ephod, wahrscheinlich ein heiliges, Brust
und Rücken bedeckendes Gewandstück; wir lesen von der Orakeleinholung
durch den T eraphim, d. h. wohl das Schnitzbild eines Hausgeistes,
durch Befragung von Toten, schließlich durch Träume, besonders
solche an heiligen Stätten (Inkubation). Wie manche dieser Hilfsmittel
im einzelnen Verwendung fanden, ist freilich schwer zu sagen, und
auch die zahlreichen Parallelen, die der gelehrte Verfasser aus anderen
Gebieten der antiken Volkskunde beibringt, geben hier nicht immer Aufschluß
. Für den modernen Parap^ychologen ist da eine ägyptische Form
der Becher Weissagung von Interesse, die S. 17 erwähnt wird. Danach
mußte sich ein Knabe mit verhülltem Haupt auf den Boden strecken, sich
über das gefüllte Gefäß beugen, um die gewünschten Wesen zu sehen
und zu befragen, die ihm in dem Spiegel der Flüssigkeit erschienen. Das
Anstarren der Flüssigkeit diente hier also als ein Mittel zur Konzentration
und Erweckung hellseherischer Fähigkeiten. Wie weit freilich die Benützung
all der vielen Orakelinstrumente von Erf olg begleitet gewesen,
davon hören wir im Alten Testament wenig, und Döller ist dieser Frage
auch nicht weiter nachgegangen. Ein Teil dieser Orakelmittel galt, vornehmlich
wohl, weil er aus heidnischem Kultus stammte, als streng verpönt
, so das Befragen der Teraphim sowie der Abgeschiedenen. Andere,
wie die Urim und Tummim, wurden aber geradezu als Mittel göttlicher
Offenbarung betrachtet. Besonders die ältere Zeit ließ da manches ohne
weiteres gelten, was später als bedenklich oder gar gottlos erschien.

Die berühmte Szene einer Totenbefragung, zu der sich Saul in der
Not seines Herzens entschließt, obwohl er selbst alle derartigen Veranstaltungen
verboten hatte (l.Samuelis, Kapitel 28), wird auch von unserm
Verf. ausführlich besprochen. Sein Ergebnis lautet: „Die ganze Erzählung
macht den Eindruck, daß der Verfasser des Buches der Ansicht gewesen
ist, Samuel sei selbst erschienen und habe gesprochen. In dieser Weise
ist auch vom Verfasser des Buches Jesus Sirach die Stelle verstanden
worden (Jes. Sir. 46, 20)/'- S. 47.

Eine interessante Ergänzung zu den dankenswerten Darlegungen
Döllers wäre eine gründliche, mit den Mitteln der modernen Parapsychologie
geführte Untersuchung der hellseherischen Inspirationen der
großen Propheten des Alten Testaments, insbesondere auch ihrer
Zukunftweissagungen. Prof. R. A. Hoffmann, Wien.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1925/0303