Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 313
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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Szczepanski: Guziks Laufbahn und Entlarvung.

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Aufnahmen zu machen versuchte. Er schreibt, daß man manches Mal
bei dieser Gelegenheit ganz naive, wohl unbewußte Tricks (wie Chlo
picki meint) bei Guzik feststellte: wie er z. B. mit dem Fuße die Levi-
tation des Tisches bewirkte . . . Niemals aber konnte man eine Aufnahme
eines Phantoms erhalten (was ich der Unzulänglichkeit des von Chlo-
picki verwendeten Blitzlichtapparates zuschreibe). Chlopicki war aber
von der Redlichkeit Guziks fest überzeugt und seine Berichte zeugen
von ziemlich kritischem Geiste trotz spiritistischer Einstellung.

Lange Jahre lebte nun Guzik in Warschau als Berufsmedium, still
und bescheiden, jeder Einladung pünktlich Folge leistend, eine lokale
Kuriosität, sehr bekannt, aber, wie ich schon bemerkte, streng wissenschaftlich
und systematisch nicht untersucht.

Von mittlerer Statur, heute ziemlich schwächlich und krankhaft
aussehend, macht Guzik den Eindruck eines wenig intelligenten
Menschen. In Gesellschaft verhält er sich schweigend, und man hat
große Mühe, etwas über seine Erfahrungen und Erlebnisse aus ihm
herauszupressen. Er scheint kein Interesse für Diskussionen über den
Mediumismus zu haben, er liest gar nichts, kurz man glaubt, einen ganz
einfachen, nur für materielle Lebensfragen sich interessierenden Menschen
vor sich zu haben. Auf die Frage, ob und wie er sich die seltj-»
samen, bei ihm beobachteten Phänomene erklärt, sagte er mir, daß er
davon nichts weiß, weil er in Trancezustand verfällt, aber er meint,
es gehe wohl eine Kraft von ihm aus, die materielle Formen annimmt.
Er selbst ist also kein Spiritist, obwohl er zugibt, daß Erscheinungen
verstorbener Persönlichkeiten sich Jiäufig während seiner Seancen manifestieren
. Aber, wie gesagt, er erzählt davon nicht gern, und auf diesbezügliche
Fragen antwortete er gewöhnlich in kurzen nichtssagenden
Sätzen . ..

Wenn man jedoch Gelegenheit hat, Guzik lange und genau zu beobachten
, kommt man zu der Ueberzeugung, daß man ihn mit Unrecht
für einen ganz unintelligenten Menschen gehalten hat. Er ist wohl ungebildet
, besitzt aber einen sehr scharfen praktischen Verstand
, versteht ausgezeichnet zu beobachten und kann
sich wohl beherrschen, so daß er nie die Ruhe und Geistesgegen(w)arlt
verliert. Beim Eintritt ins Zimmer schaut er sich stets genau um, pflegt
auch unauffällig hinzuhorchen, wenn er bemerkt, daß einige der Anr
wesenden abseits etwas im geheimen miteinander besprechen. Kurz, er
ist durchaus nicht dieser schläfrige, indifferente, geistesabwesende
Mensch, für den oberflächliche Beobachter ihn halten und als welscher
er selbst wohl gelten möchte.

Und so wäre denn Guzik, der keine einzige fremde Sprache spricht,
nur ein lokales Medium geblieben, hätte nicht im Jahre 1921
Dr. Gustave Geley sein Augenmerk auf ihn gerichtet und wiederholt in
Warschau wie in Paris mit ihm experimentiert. Seit dieser Zeit datiert
der Weltruf Guziks — und seine medialen Produktionen wurden Gegenstand
weithallender polemischer Debatten.

Im Dezember 1923 wurde nämlich Guzik durch eine Kommission


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