Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 356
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1925/0364
M I T T E I L UN GEN

der Deutschen Gefellfchafi für wiffenfchafiiichen Okkultismus.

Zufchriften, die Mitteilungenbetreffend,find an den Sehr i ftfüht er Herrn
Dr. med. Weither Krön er, Charlotten bürg t Berliner Str. 54, zu richten

Nr. 5 Juni 3. Jahrgang. 1925

Ist Prophezeien möglich?

Von L. J. R e i c h e nau.

„Seltsam ist Prophetenlied,
Doppelt seltsam, was geschieht!'1

Goethe.

Die nachfolgenden Zeilen haben nicht den Zweck, klarzustellen,
wann und was für Prophezeiungen im Lauf der Menschheitsgeschichte
registriert worden sind, und mit welchem Grad der Gewißheit ihr Vorkommen
behauptet werden kann. Sondern sie sollen untersuchen, ob
Prophezeien in unsere Anschauungen von der Gesetzmäßigkeit des Weltgeschehens
hineinpaßt, oder ob es aus der Norm fällt, und uns demgemäß
nötigen würde, diese Anschauungen entsprechend umzuändern,

Gerade die Prophezeiungen sind in den Schlußfolgerungen, die
aus ihrem Vorkommen zu ziehen wären, von einer derartig einschneidenden
Bedeutung, daß es wichtig ist, sich diese ganz klar
zu machen, denn sie muß entscheidend sein für die kritische Einstellung
gegenüber dem Vorkommen der prophetischen Gabe.

Um klare Einblicke zu ermöglichen, seien hier drei Arten von
Prophezeiungen unterschieden: das echte, das unechte und das gewöhnliche
(die Prognose) — wobei dahingestellt bleibe, ob diese Unterscheidungen
als allgemeingültig anzusehen wären. Jedenfalls fehlt es bisher
an der so notwendigen Einteilung.

Mit „gewöhnlichem Prophezeien 4 wird hier dasjenige bezeichnet,
das auf Grund der Kombination aus allgemein den Menschen zugänglichen
Erfahrungen möglich ist. Also etwa eine Schicksalsvorhersage
aus Charaktereigenschaften oder aus bekannten schicksalsbestimmenden
Einflüssen.

Mit „unechtem Prophezeien" wird hier das verstanden, das nur
manchen Menschen möglich ist, auf Grund der Kombination aus Erfahrungen
, die sie durch supranormale Fähigkeiten machen (durch
Telepathie und Hellsehen). Weder diese Erfahrungen noch die Arbeit
des Schließens fallen dabei ins Bewußtsein — nur deren Ergebnis.

Dem, was wir unter „echtem Prophezeien" verstehen, liegen keine
menschenmöglichen Erfahrungen mehr zu Grunde — keine normalen
und auch keine supranormalen, die gewöhnlichen Sterblichen noch
verborgen sind. Es ist ein Voraussagen aus unmittelbarem Wissen,
ein visionäres Schauen. Dieses kann entweder nur auf eine dem menschlichen
Verstehen ganz unbegreifliche Art und Weise zustande kommen,
nämlich dann, wenn es: „aller Wahrscheinlichkeit nach nicht auf Grund
des Uebersehens von Kausalreihen, sondern auf Grund eines, auf irgend-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1925/0364