Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 434
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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434 Psychische Studien, LH. Jahrgang. 8. Heft. (August 1925.)

übersetzen, sondern mit dem sehr neutralen Ausdruck: Ich habe bewußt
Etwas. Denn das Wort „denken" scheint auf eine vom Ich
ausgehende Tätigkeit hinzuweisen, und eine solche gibt es nach unserer
Ueberzeugung nicht. Das I c h im ursprünglichen strengen Sinne des
Wortes, der sich natürlich nicht definieren, ja nicht einmal erläutern
läßt, ist statisch, wenn uns eine Analogie erlaubt ist, aber nicht dynamisch
.

Das Ich habe bewußt Etwas nenn wir den Ur-sachverhalt
(factum primordiale). Wir können ihn eine „Dreieinigkeit"
nennen. Denn die Worte „Ich", „habe bewußt" und „Etwas" haben
jeweils nur in Verbindung miteinander einen Sinn.

Der Ursachverhalt ist zwar unbezweifelbar; aber man kann noch
nichts mit ihm anfangen, er ist nicht fähig, das große Gebäude der
Philosophie, in dem definierten Sinne, zu tragen.

Aber er läßt sich erweitern oder, besser, vervollständigen.

Woher weiß ich um den Ursachverhalt selbst? Durch Intuition,
durch „Schau". Dieser Sachverhalt schaut sich gleichsam selbst; ich
habe Etwas bewußt und weiß, daß ich es habe.

3. Der Begriff „Ordnung"; die Ordnungslehre.

Ich erfasse nun durch unmittelbare, unauflösbare und undefinierbare
Intuition noch mehr, nämlich, daß das Etwas, welches ich bewußt
habe, geordnet ist. Ich kann nicht definieren, was „Ordnung" heißt,
aber ich weiß es durch „Schau", d. h. intuitiv. Es handelt sich aber hier
und auch später nicht etwa um eine metaphysische Schau, wie bei
Bergson, sondern um die Schau einer reinen Bedeutung und um
weiter nichts.

Der vollständige Ur-sachverhalt heißt also:

Ich habe bewußt geordnetes Etwas.

Und nun haben wir plötzlich eine bestimmte Aufgabe vor uns:
Worin besteht die Ordnung des Etwas, welches ich habe, was macht sie
aus, welche Züge oder Seiten am Etwas machen dieses zu einem geordneten
?

Dieses ist die Aufgabe der Logik oder Ordnungslehre, das
Wort „Logik" im weitesten Sinne, nicht etwa nur formal, auch nicht,
wie bei Kant, subjektiv-„transcendental" verstanden. Die Ordnungslehre
ist die Lehre von der Ordnung des Etwas, des Gegenständlichen.
Das Gegenständliche also wird untersucht, nicht „Ich", nicht „der reine
Verstand" wie bei Kant. Jede Versubjektivierung wird ausgeschlossen,
um später, in der Psychologie, vielleicht wieder zu erscheinen.

Ich weiß, was Ordnung ist, und will Ordnung im Einzelnen schauen.
Das ist hinzunehmen, ist Urphänomen. Es ist, um einen Ausdruck der
modernen Psychologie zu verwenden, als stünde ich ob origine unter
der Aufgabe „Ordnimg".

So kommt denn die Logik zustande. Sie ist natürlich meine Logik
ist ich-bezogene Ordnungslehre in strengster Form. Sie ist gänz-


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