Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 441
(PDF, 206 MB)
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Driesch: Die Metapsychologie i. Rahmen e. philosoph. Systems. 441

Kann ich „beweisen", daß das so ist? Sicherlich nicht. Ich kann nur
sagen: ich schaue intuitiv, daß das Wort „wirklich" einen klarm
Sinn hat. Ich erfasse seine Bedeutung clare et distincte, um mit
Descartes zu reden. Man kann hier nicht streiten. Wer hier nicht
„schaut", lasse die Wirklichkeitslehre beiseite und Weibe in der metho-
disch-solipsistischen Ordnungslehre — aber dann, bitte, ganz konsequent
I

Es soll also ein An sich existieren. Alles, was in der Ordnungslehre
abgehandelt wurde, der Erfahrungs inhalt also, im weitesten
Sinn des Wortes, nicht nur in dem der „Empirie", soll jetzt als Erscheinung
eines Wirklichen gelten. Das Wirkliche existiert ohne
Rücksicht auf sein Erlebtwerden. Aber Ich muß doch wohl gewisse Seiten
von ihm erfassen können, sonst könnte ich gar nicht von ihm reden.
Gewisse Seiten des An sich müssen, in Form der ..Erscheinung", ein
Für- m ich werden können, mag es auch Seiten im Wirklichen geben,
welche mir ganz verschlossen sind. Ich nenne diesen Sachverhalt das
Postulat v o n der Wißbarkeit des W irklichen.

Wie nun soll die Metaphysik arbeiten? Sie kann nur auf eine
W eise, nur nach einer „Methode" arbeiten, nach der hypothetisch-induktiven
Methode. Die Sache liegt nämlich so:

Vom Wirklichen, wenn wir es überhaupt zulassen, wissen wir Eines
a priori: Es muß so beschaffen sein, daß die „Erscheinung" so sein kann,
wie sie ist. Es steht also zur Erscheinung im Verhältnis des Grundes
zur Folg e. Nun kenne ich zunächst nur die Erscheinung, also die Folge;
zu ihr suche ich das Wirkliche als den Grund. Ich gehe also von der
Folge zum Grunde. Das nennt man Induzieren, und alles Induzieren
kann nur hypothetisch sein, denn der Schritt von der Folge zum
Grund ist nie eindeutig, wie schon die Logik lehrt.

Die Erscheinung soll also jetzt metaphysisch ausgedeutet werden,
d. h. zu ihr, als der Folge, will ich den wirklichen Grund suchen,
ich will Hypothesen machen, welche sich von allen Hypothesen im Rahmen
der Ordnungslehre selbst dadurch unterscheiden sollen, daß ihr
Ergebnis den Akzent des W i r k ] i c h - s e i n s bekommt. Natürlich muß
ich da die Erscheinung in ihrer ganzen Fülle ausdeuten und darf nicht
etwas vergessen.

Erscheinung in ihrer ganzen Fülle ist aber inbegriffen in den Satz:
Ich habe bewußt die ganze Fülle des geordneten E t -
w a s. Man sieht, daßlch sie habe, gehört selbst mit zur Erscheinung.
Nicht nur das „Etwas", was ich habe, steht zur Diskussion. Das darf die
Metaphysik nie vergessen. Anders gesagt: Ich als Metaphysiker darf
m ich selbstundmein Wissen nicht vergessen, sonst verfalle ich
dem ,,Naturalismus".

Endlich bedarf die Metaphysik noch eines zweiten Postulates:
Im Rahmen der Ordnungs-, also jetzt der ,.Erscheinung"lehre5
insofern sie von Natur und Seele, also von „mittelbaren" Gegenständen
handelt, haben die Urbegriffe der allgemeinen Ordnungslehre einen


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