Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 502
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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502 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 9. Heft. (September 1925.)

zu schweben. Beide lagen in einiger Entfernung auf dem Divan an
der linken Seite des Mediums, das Tamburin schwebte zuerst auf einen
Teilnehmer zu, dann, auf besonderen Wunsch eines Herrn, auf mich
zu. Es folgte ein Hin- und Herbewegen des Tisches mit entsprechendem
Kratzen. Das Kissen wurde zweimal vom Divan zwei bis drei Meter
weit in den Kreis der Teilnehmer geschleudert. Das „Wurschtel" flog
unter den Tisch, bewegte sich dort und kam an der Vorderseite der
über ihm hängenden Decke zum Vorschein. Die Glocke wurde vom
Divan auf den Boden geworfen. Von den zwei auf dem etwa 1,2 5 m
vom Medium entfernten Tisch befindlichen Leuchtnadeln wurde die
eine umgeworfen.

Ich habe diese Vorgänge gleich nach Schluß der Sitzung in Gegenwart
zweier anderer Teilnehmer stenographisch festgehalten. Die Teilnehmer
waren der Veranstalterin der Sitzung persönlich bekannt. Ein
Verwandter des Mediums fand sich nicht darunter. Das Medium selbst
trug an Armen und Beinen Leuchtstreifen. Die Rotlichtbeleuchtung
war derartig, daß man die einzelnen Gegenstände wie das Medium selbst
gut beobachten konnte. Es erübrigt sich zu bemerken, daß ich, mit
den in Betracht kommenden Täuschungsmöglichkeiten der Hand vertraut
, beide Hände des Mediums voneinander getrennt ließ und auf je
einem meiner Knie ruhen ließ. Vor allem beim Eintritt der Phänomene
habe ich zugleich erhöhte Aufmerksamkeit den Beinen wie dem oft
zwischen meinen Knien ruhenden Kopf des Mediums zugewandt.

Für mich persönlich waren die Erscheinungen überzeugend.
Betrugsmöglichkeiten schienen mir ausgeschlossen. Ich gewann — und
spreche dies hier offen aus — eine völlige Erlebnisgewißheit, aber
als kritischer Forscher — und auf diesen Zusatz muß ich gebührendes
Gewicht legen — bin ich auch in diesem Falle wteit davon entfernt,
Erlebnis und Erkenntnis vorschnell gleichzusetzen, ja, überhaupt die
bei dieser Sitzung erzielten Erscheinungen als „Tatsachen" im wissenschaftlichen
, vollends experimentell-methodischen Sinne anzusprechen.
Um im Sinne der wisse nsc ha f 11 ichen Tatsachenforschung verwertet
werden zu können, hätten bei dieser Sitzung unbedingt Berührungen
der schwebenden Gegenstände oder mindestens Kontrollen des sie unmittelbar
umgebenden Raumes vorgenommen werden müssen; es hätten,
anders ausgedrückt, die Vorgänge in ihre Komponenten zerlegt und
einer entsprechenden Beobachtung des Phasenverlaufs unterworfen
werden müssen. Die mit Willy Schneider erlebtet telekinetischen Erscheinungen
waren nicht die ersten, die ich zu beobachten Gelegenheit
hatte. Persönlich bin ich bis zum direkten Beweis des Gegenteils auf
Grund meiner Beobachtungen von der Echtheit telekinetischer Vorgänge
überzeugt. Dies auszusprechen, war der Zweck des Berichtes.
Es ist selbstverständlieh Forderung des Wahrheitsdienstes, jede sich
bietende Gelegenheit zur Vervollständigung des Bildes und der Kritik
zu ergreifen. ,

Die Begegnung mit Willy Schneider hatte für mich noch ein
besonderes Interesse deshalb, weil ich einige Monate zuvor in Wien an!


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