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504 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 9. Heft. (September 1925.)
vor allem auch über jede Bewegung des Mediums und über die jeweilige
Kontrolle fortlaufend unterrichten.'* Er erinnert mit guten
physikalischen Gründen an die namentlich bei Rotlicht eintretenden
Ermüdungen des Auges und die dadurch bedingten Trugwahrnehmungen
und erinnert an die besondere Betrugstechnik, derer sich jenes
russische Pseudo-Medium in Danzig bediente, wobei es durch seine
„verblüffenden Produktionen die Willy Schneiders stark in den
Schatten*4 stellte. Graf Klinckomslröm kommt zu dem Gesamtergebnis:
„Es wäre eine unmögliche Aufgabe, herausfinden zu wollen, was in
den Sitzungen mit Willy Schneider Schein und Trug, was Betrug und
was echt gewesen sein mag. Gewiß, bei vielen Beobachtungen sieht
man keine Betrugsmöglichkeit — ebensowenig wie man solche bei den
Laszlo-Berichten erkannte/4 Auch darin hat dieser Kritiker durchaus
recht, wenn er sagt, eine einzige Sitzung könne unmöglich mehr als
rein informatorischen Charakter haben. Es erhöht das Zutrauen in
seine sachliche Kritik, wenn er nicht ansteht zu erklären: Immerhin
— das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Die Frage, ob das
sehr suspekte Medium Willy Schneider tatsächlich echte Phänomene
produziert, muß vorerst offen bleiben.*1
Ich meinerseits stehe nicht an hinzuzufügen, rein persönlich
— trotz hinreichender Zurückhaltung — das Medium Willy Schneider
zunächst nicht nur nicht als „sehr suspekt", sondern als „echt41 befunden
zu haben. Ich bin aber weit davon entfernt, dieses Urteil als,
ein in wissenschaftsmethodischem Sinne gerechtfertigtes Tatsachenurteil
auszusprechen, behalte mir vielmehr weitere, eingehendere Beobachtungen
vor und rufe alle auf diesem Gebiete Interessierten zu
gleicher Strenge des Verhaltens auf, zugleich aber auch zu einer möglichst
ausgedehnten Wiedergabe dessen, was sie selbst bei der Begegnung
mit solchen Medien erlebten oder feststellten. In jedem Falle
bleibt der im Nachwort des erwähnten Sammelwerkes stehende Satz
unantastbar: „Die, wenn auch noch so ehrliche Ueberzeugung einzelner
von der Echtheit der Phänomene genügt nicht als Unterlage einer
neuen Wissenschaft.44 So gilt es die „ehrliche Ueberzeugung44, die ich
persönlich mit vielen anderen Forschern bisher gewonnen habe, einer
immer sorgfältigeren Nachprüfung zu unterwerfen. Dies ist der einzige
um auf dem umstrittenen okkulten Gebiete über das Stadium
bloßer Subjektivität zu dem der Objektivität zu gelangen.
Bericht über Gedankenübertragungs - Experimente von
Professor Gilbert Murray, L. L. D.f Litt. D. (Oxford.)
Von Mrs. Henry Sidgwick, London-Wokmg.
(Berechtigte Uebersetzung von Dr. med. Carl Bruck, Berlin.)
Schluß.
9/4. Versuch. Mrs. Arnold Toynbee (Agent): „Oblomow
im Bett liegend, und eine Menge neugieriger Besucher kommt, um ihn
zu sehen/4
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