Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 580
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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580 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 10. Heft. (Oktober 1925.)

eingehen, denn ihre genauere Rechtfertigung würde einen .A.rtilcel für
sich erfordern, doch folgt sie aus dem Vorgetragenen ja von selbst;
aber über die zweite These ist einiges auszusagen, schon zur Ergänzung
unserer Analyse des parapsychischen Erscheinungskreises. Doch genügen
hier wenige Worte. Denn da wir im Subjekt einen Aetherleib fanden
und alle bis jetzt erwähnten heteronomen Leistungen der übersinnlichen
Psyche (Telepathie und Spuk) an den Aetherleib anknüpften,
wie die autonomen (Hellsehen und Magie) aus Bewußtsein, so werden
wir auch ein heteronomes Subjekterlebnis an den Aetherleib gebunden
fordern müssen, zum Gegensatz vom autonomen Subjekterlebnis, das
an das Bewußtsein gebunden ist. Dies heteronome Subjekterlebnis ist
der Traum. Hier kommt im Aetherleib der versteckte Energiegehalt
spontan zur Geltung, aber er wendet sich nicht nach außen, wie das
bei der Materialisation der Fall ist, sondern wendet sich direkt gegen
das Bewußtsein, mit dem er gemeinsam das Subjekt ausmacht. Und
nun, unter Dominanz dieser aktuierten Energie im Subjekt, des Wunsches
in der Freudschen Sprache, ergibt sich der Traum mit seinen
Halluzinationen. Träume sind Schäume, sagt das Volk, und das trifft
zweifellos zu, soviel versteckter Sinn auch in den Träumen nachgewiesen
werden kann. Dieser Sinn stammt aus der Erfahrung, denn nur
mit sinnvollen Bausteinen hat es der Traum zu tun, aber wie sehr
zerschlägt, zerstäubt, verzerrt er die Sinnhaftigkeit des Wachens doch
und schafft eben das flackernde, irrlichternde, chaotische Erscheinungsspiel
, das den Trauminhalt bedeutet! Aber wenn man sich leicht
zufrieden gibt, wenn man den Sinn an den Haaren herbeizieht und
überall Gegensinne ins Gegenteil verkehrt, so kann man natürlich
immer das Chaos in Kosmos umdeuten, kann überall eine Wunsch-
erfüllurig als Sinngehalt entdecken; dann aber entfällt der wesentliche
Unterschied zum Hellsehen, entfällt dessen Symbolbedingtheit,
entfällt der Unterschied zur Telepathie, entfällt aber auch das Paraphysische
, das bei Leugnung des Parapsychischen nur als Schwindel
oder Selbsttäuschung beurteilt werden kann. So wird der ganze parapsychische
Erscheinungskreis abgeschafft, wenn der Traum nicht als
Parapsychisches gilt! Dem kann hier natürlich nicht zugestimmt
v/erden, und so betone ich denn die parapsychische Na tur des
Traumes. Alle Halluzination gehört ins Uebersinnliche, daß sie
uns aber vom Schlafe her bekannter ist als vomt Wachen, das liegt nur
an unserer Art des Wachens, die von der Wissenschaft aus bestimmt
wird statt vom Okkultismus, mit anderen Worten: von der Materie,
nicht von der Psyche. Der Wilde halluziniert auch am Tage und getrieben
vom Sinn, nicht bloß vom Unsinn; er ist aber der eigentliche Vertreter
übersinnlichen Erlebens, das in uns durch die wissenschaftliche
Tendenz erstickt ward. Nur in der Nacht kehren wir zum Parapsychischen
zurück, denn da sind wir nicht Herren über uns selbst,
sondern der Wunsch, die Energie, spielt mit uns; aber dies Spiel ist
ein parapsychisches, wie hiermit mit allem Nachdruck betont sei.


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