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588 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 10. Heft. (Oktober 1925.)
Sitzung vom 7. Februar 1925} 9 Uhr abends im Institut metapsychique.
Experimentatoren die Herren: Richet, Cuneo, Gösset, Lardennois,
Laignel-Lavastine, Professoren an der medizinischen Schule von Paris;
Professor Santoliquido, italienischer Staatsrat; Doktor Humbert, Vertreter
der Schweiz bei der Liga des Roten Kreuzes.
Kahn kannte niemand von obigen Zeugen und hatte sie nie gesehen
. Als er im Institut metapsychique ankam, wußte er nicht, wem
er sich gegenübersehen würde
Kahn ersucht, daß die Experimentatoren in zwei Parteien geteilt
werden. Für den ersten Versuch bestimmt er die Professoren Cuneo,
Gösset, Laignel-Lavastine, Lardennois und bleibt mit ihnen allein im
Salon des Institut metapsychique. Die anderen Anwesenden begeben
sich in ein benachbartes Zimmer.
Kahn nimmt vom Tisch des Salons eins der Blätter mit dem Kopf
des Instituts, die ich dort hingelegt hatte. Er trennt davon vier Stücke
ab von etwa 6 cm im Quadrat, gibt davon jedem der Professoren eins,
die er in eine Reihe vor dem Tisch gesetzt hat, und bittet sie zu schreiben
, was sie wollen.
Er verläßt dann das Zimmer und gesellt sich zu der Gruppe, die
von dem ersten Versuch ausgeschlossen ist. Eine geschlossene Tür trennt
dies Zimmer vom Salon. Kahn spricht und wir hören ihn.
Bald wird er gerufen, denn die vier Professoren sind bereit. Sie
haben jeder, ohne miteinander darüber zu sprechen, einen Satz aulein
sodann mehrfach zusammengefaltetes Papier geschrieben.
Kahn betritt den Salon, er läßt die Experimentatoren in folgender
Anordnung Platz nehmen. Die Herren Laignel-Lavastine, Gösset, Cuneo
und Lardennois. !
Professor Cuneo wird von Kahn gebeten, die vier Zettel in die
Hand zu nehmen, sie zu mischen und zu verteilen.
Darauf stellt sich Kahn vor Prof. Laignel-Lavastine, den ersten
der Reihe und bemüht sich in den für seine besondere geistige Tätigkeit
günstigen geistigen Zustand zu versetzen. Er müht sich ab, nähert
sich dem Professor L.-L. und bittet für eine Sekunde das Papier, das
dieser hält, berühren zu dürfen. Herr Laignel-Lavastine lehnt das ab,
Kahn besteht darauf, Herr L.-L. sagt, daß das den Versuch beeinträchtige
. Kahn sagt, er müsse einen Augenblick das Papier berühren und
daß er sich lieber zurückzieht, wenn man ihn in seiner Arbeit behindert.
Vor diesem Ultimatum reicht Prof. L.-L. das Papier Kahn hin, der
es schnell an die Stirn hält und zurückgibt. Dann sofort: ,,Ich will
jetzt lesen. .. dies Papier, es steht darauf ein von Ihnen geschriebener
Satz. Er heißt: Vorn prenex potir cliquetis d1 armes . . . ee qui n'est
que ... fi . . . fifrilis d'arbres'6
Herr L.-L. entfaltet den Zettel, den er in der Hand hält, er hatte
auf ihm gerade die von Kahn gesprochenen Worte geschrieben.
Sofort stellt sich Kahn vor Professor Gösset, den zweiten der
Reihe, er bleibt einige Sekunden still, dann sagt er: ,,Sie haben in
Ihrer Hand einen Satz, der nicht von Ihnen geschrieben wurde ... er
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