Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 618
(PDF, 206 MB)
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618 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 10. Heft. (Oktober 1925.)

fassung zu rechtfertigen (ich denke etwa an Schindler, der bei Tischner
überaus ausführlich dargestellt ist, siehe S. 109—116), voraussichtlich
mehr summarisch erledigt werden würden.

Wo wert/olle Mitteilungen aus dem Jenseits gegeben werden, ich
denke z. B. an Hares „Experimentelle Untersuchungen über Geister-
manifestationen", Tischner S. 24, würden diese mit Nachdruck angeführt
werden. Eine völlig andere Behandlung würden die Vorkämpfer
des kritischen Spiritismus, auch wenn sie noch nicht im Sinne eines
Myers die Frage des subliminal seif in Betracht ziehen, erfahren. Vollends
natürliche Spiritisten im Myers'schen Sinn wie die eben genannten
, denen noch eine Reihe anderer Namen beizufügen wäre.

So scheint mir Perty, S. 116 ff., nicht nach seiner ganzen Bedeutung
erkannt zu sein. Perty ging von der animistischen Auffassung
der okkulten Erscheinungen aus (1. Auflage seiner „Mystischen Erscheinungen
der menschlichen Natur 1861, von Tischner eingehend S. 116
bis 118 besprochen), hat sich dann aber schon in der 2. Auflage seines
Werkes 1872, noch mehr in seinem Werk „Der jetzige Spiritualismus"
1877 und „Die sichtbare und unsichtbare Welt" 1881 der spiritistischen
Auffassung, freilich mit einigen Konzessionen an die katholische Denkweise
, zugewandt. Gewiß übernimmt er viele Berichte aus dem Mittelalter
, aber wesentlich nur solche, zu denen sich gesicherte Parallelen
aus neuerer Zeit finden. Er spricht sich selbst in der Vorrede zur
2. Auflage S. XXI f. über den Vorwurf der Kritiklosigkeit, der ihm
von Seiten der Aufklärung gemacht wird, in sehr beachtenswerter
Weise aus. Er ist sich wohl bewußt, daß vieles nur durch Analogie
mit sonst gut beglaubigten Tatsachen gestützt wird. „Von den Fällen
evidentester Klarheit und bester Beglaubigung zieht sich eine ununterbrochene
Kette zu solchen fort, für deren Authentizität nur noch die
Analogie mit gut beglaubigten spricht, bis endlich manche in die
Legende und Sage verlaufen, denen ja so häufig doch noch ein historischer
Kern zugrunde liegt; zur Vollständigkeit des ganzen Gemäldes
sind auch solche nicht ganz ausgeschlossen worden", Perty I,
S. XXII. Die drei Pertyschen Werke fassen in einer nur der deutschen
Gründlichkeit möglichen Weise das gesamte Tatsachenmaterial des
Okkultismus (Astrologie, Kabbalistik und Theosophie dabei ausgeschlossen
) zusammen, wie dies von keinem einzigen späteren Schriftsteller
des Okkultismus gesagt werden kann.

Heute fehlt uns eine solche zusammenfassende Darstellung des
gesamten okkulten Tatsachenmaterials, wie sie zuletzt noch in ziemlich
oberflächlicher und mehr feuilletonistischer Weise di Vesme in
seiner dreibändigen Geschichte des Spiritismus darbot. Sehr interessant
und gründlich ist auch Pertys Schilderung der okkultistischen
Forschung im 19. Jahrhundert am Schluß seiner „Sichtbaren und unsichtbaren
Welt" und seine Erklärung der spiritistischen Phänomene,
S. 203—318. Aksakow schreibt an Perty (s. dort S. 304) 1872: „Vous
etes le seul homme de science en Allemagne, qui ait etudie ausfsi
largement et impartialement les phenomenes du Spifitualisme moderne."
Ein Schriftsteller, dem ein Aksakow ein solches Zeugnis ausstellt,
verdiente doch wohl auch für seine späteren, ausgesprochen spiritistischen
Werke eine eingehendere und auch anerkennendere Beurteilung
, als er sie bei Tischner in der kurzen Bemerkung S. 118 findet.

Auch Immanuel Hermann Fichte, den Oesterreich in seiner
kürzlich erschienenen „Geschichte der deutschen Philosophie des
19. Jahrhunderts und der Gegenwart", S. 234—242, sozusagen erst
entdeckt hat, scheint mir, obwohl alles Wesentliche über ihn sachgemäß
gesagt ist (S. 141 f.), doch seiner überragenden Bedeutung nach
als der eigentliche noch heute vorbildliche Philosoph des Okkultismus
nicht genügend gewürdigt zu werden. Fichtes Philosophie kann als
Weltanschauung des kritischen Spiritismus bezeichnet werden. Es


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