http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1925/0666
656 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 11. Heft. (November 1925.)
Tatsache bucht G. in seiner Biographie als sehr schwere Enttäuschung,
da er das Medium für außerordentlich aussichtsreich hielt, denn er
hatte im hellsten Sonnenschein Phänomene an ihm erlebt.
Die parapsychologische und paraphysikalische Forschung beklagen
an der Bahre Grunewalds den Verlust ihres bedeutendsten Paraphy-
sikers und praktischen Konstrukteurs, und es wird die Lücke, die
durch sein Hinscheiden entstand, schwer wieder auszufüllen sein. Möge
die Forschung, die jetzt wohl auch sein wohl eingerichtetes Laboratorium
übernimmt, diesem Manne stets das Andenken bewahren, das
ihm gebührt. Die Geschichte der deutschen parapsychologischen Forschung
wird mit leuchtenden Lettern den schlichten Namen des so
früh in seinem besten Schaffen und vor einer neuen, guten Wendung
seines Daseins Verschiedenen nennen:
FRITZ GRUNEWALD
Zum sogenannten Kugelphänomen.
Von A. L u d w i g.
Sehr häufig ist sowohl bei Materialisationssitzungen wie bei spontanem
Spuk das sog. Kugelphänomen beobachtet worden, indem
z. B. vor den Augen der Sitzungsteilnehmer plötzlich eine weiße Kugel
auf dem Fußboden sich zeigte, aus der dann eine Phantomgestalt sich
entwickelte; oder leuchtende Kugeln, die durch den Raum sich bewegten.
Unter den neuesten derartigen Berichten verweise ich auf meinen Artikel
„Spukorte'' und auf das wertvolle Werk Illigs „Ewiges Schweigen
?" (Lfnionverlag Stuttgart). Denn auch bei lokalgebundenem echten
Spuk zeigten sich zuweilen solche Kugeln. Hier sei ein weiterer nach
meiner Ueberzeugung durchaus glaubhaf ter Beitrag zu diesem so charakteristischen
Phänomen gebracht aus der Feder eines Mannes, der damals
, als die Sache sich ereignete, weder von Materialisationen noch
vom Okkultismus etwas wußte, eines Mannes, dessen Jugendschriften
einst in ganz Deutschland gelesen wurden, des Verfassers der „Ostereier
', Christoph von Schmid. Neben das köstliche Buch „Ju-
genderirmerungen eines alten Mannes" des Wilhelm von Kügelgen,
möchte ich die liebenswürdigen „Erinnerungen aus meinem Leben"
Christoph v. Schmids stellen (Neue Volksausgabe, Regensburg, 1906,
Verlag Manz). Bei dem überaus ehrenwerten Charakter dieses frommen
Priesters und Jugendschriftstellers ist an eine Mystifikation nicht zu
denken. Aus der Zeit, da er Kaplan zu Seeg im Allgäu war, berichtet
er in diesen „Erinnerungen" zwei Begebenheiten okkulter Art, von
denen die eine hier folgen soll.
In die Zeit meines Aufenthaltes in Seeg fallen zwei denkwürdige
Begebenheiten, die einen tiefen Blick in den Zusammenhang des diesseitigen
Lebens mit dem jenseitigen tun lassen. Von der Wahrheit der
ersten Begebenheit, die ich hier mitteile, konnte ich mich an Ort und
Stelle selbst überzeugen; die zweite erzählte mir ein bewährter Freund,
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1925/0666