Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 721
(PDF, 206 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Dreher: Polemik.

72!

der plumpe Trick Beachtung." — 2. „Das gesamte Kapitel, das , . .
die okkultistischen Führer angreift, teilweise sogar in spöttischer und
herabsetzender Weise ..." — 3. „Der Angeklagte schlug diese Einladung
mit den Worten aus, daß er für Kindergesellschaften keine
Zeit habe." — 4- „Offensichtlich wollte er weder eine Belehrung über
die Fähigkeiten der Frau Vollhart noch über den genauen Verlauf der
Sitzung." — 5. „. . . erklärt der Angeklagte weiter: ... er habe mehrfach
gezeigt, daß er unter genau denselben Bedingungen,
wie in dem fraglichen Protokoll geschildert, die Reifen .. . auf die
Arme seiner Nachbarn bringen könne . . . Hieran ist zwar richtig, daß
der Trick des Angeklagten nicht erkannt wurde, daß aber . . . die Versuchsbedingungen
nicht die gleichen waren .. . Auch der kleine
Versuch mit dem erkennenden Richter war nicht von Beweiskraft, da
nicht die Hände des Angeklagten festgehalten wurden, sondern die
des Richters." — Das Urteil stellt sodann nochmals ausdrücklich fest,
daß die herabsetzenden Worte ,,Geisteszustand" und „Geistcsverfa sung"
sich auf die Kontrollpersoncn, also im wesentlichen auf ärztliche Kollegen
des Angeklagten beziehen und bezeichnet selbst den Freispruch
als unbefriedigend, weil „solche Personen, die sich uneigennützig der
wissenschaftlichen Forschung zur Verfügung stellen, von solchen Versuchen
abgeschreckt werden könnten, oder wenigstens die Veröffentlichung
der Ergebnisse verhindert" werden könnte.

Diese Worte stehen nicht in einer okkultistischen Polemik, sondern
in einem gerichtlichen Urteil. Eine herbere Kritik an der persönlichen
, unwissenschaftlichen und die Forschung schädigenden Kampfesweise
eines Gelehrten konnte nicht wohl ausgesprochen werden.

Vielleicht sollte man sich auf okkultistischer Seite von jedem
Versuch freihalten, Gleiches mit Gleichem zu vergelten, in dem Bewußtsein
, daß gerade die persönlichen Verunglimpfungen von gegnerischer
Seite beweisen, in welchem Maße die Gegner sich selbst bereits
sachlich überholt und geschlagen fühlen. Aber für einen solchen Standpunkt
, der seiner tatsächlichen Ueberlegenheit entsprechen würde, ist
die Zeit des Okkultismus noch nicht gekommen. Zu stark ist noch
der Widerhall, den die Gegner in der Oeffentlichkeit finden, und so
muß der aufgezwungene Kampf erst zu Ende geführt werden, b^vor
die okkultistische Forschung in friedlicher Arbeit vorwärtsschreiten
kann, ohne von den Angriffen Zurückgebliebener Notiz zu nehmen.

Fürs erste also heißt es kämpfen — nach innen wie nach
außen. Im eigenen Lager bedürfen die großen Weltanschauung
s f r a g e n dringend der Klärung durch sachliche Diskussion. Und
nach außen: Niemand zweifelt an der eminenten Wichtigkeit ernsten,
sachlichen Widerspruchs für die Entwicklung einer jungen Wissenschaft
. Nur an solchem Widerspruch kann sie zu einer Vollwissenschaft
ausreifen. Aber wie ist eine sachliche Diskussion möglich, wenn
ein Richter vor Gericht die Rolle eines Sachverständigen spielen darf,
der selbst zugibt, sein negatives Wissen ausschließlich aus Büchern geschöpft
zu haben? Das ist a priori unsinnig. Das widerlegt sich selbst,

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