Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 733
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Buchaer: Hellwig über Bernburg\

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such übte auf das Gericht einen tiefen Eindruck aus. Wenn ich freilich
nach einem einzigen Experiment kein abschließendes Urteil fälle, so
scheint mir doch so viel daraus hervorzugehen, daß die telepathische
Fähigkeit der DrosIschen Medien wirklich kein leerer Wahn ist und daß
es sich lohnt, dem vom Drost-Prozeß aufgerührten Fragenkomplex
der Kriminaltelepathie in gründlicher Weise nachzugehen.

Hellwig über Bernburg.

Von Eberhard Buchner, Birkenwerder b. Berlin.

Man muß sie hören alle beide! So hörte ich Hellwig in Molls
Psychologischer Gesellschaft'4, am 29. Oktober d. J., so hörte ich
Tischnei in der nun im vierten Jahre von Dr. Sünner geleiteten
Berliner Gesellschalt für Parapsychische Forschung", am 17. November
d. J., und es hat einen gewissen Reiz, die Ausführungen hüben und
drüben miteinander zu vergleichen. Tischner sprach sachlich und nüchtern
, und man konnte an seiner klug und vorsichtig abwägenden Einschätzung
aller in den Prozeß hineinspielenden Faktoren seine Freude
haben. Man konnte wohl sogar der Meinung sein, daß er die Sachlichkeit
übertrieb, will sagen der Gegenpartei zu große Zugeständnisse
machte. Ich denke da nicht an die vielleicht nicht zum besten durch-
stilisierte, aber nach meiner Ansicht doch nicht so üble gemeinsame
Erklärung der drei Bernburger Sachverständigen, derentwegen er im
Laufe des Abends heftig angegriffen wurde, sondern eher an die innere
Genugtuung, mit der er konstatierte, daß die Telepathie als Erklä-
rungshypolhese zu gleichen Rechten mit der negativistischen Anschauung
in Bernburg zugelassen worden sei. Bescheidenheit ist zwar eine
Zier, aber allzu viel von diesem Artikel tut auch nicht gut. Die Telepathie
ist hundertmal bewiesen worden, und wir dürfen uns keineswegs
damit zufrieden geben, daß ein Gerichtshof die Möglichkeit der Tele-
pathie nicht von vornherein ganz und gar auszuschließen geruht, sondern
müssen verlangen, daß er die Tatsächlichkeit telepathischer Phänomene
zugesteht. Vor Jahrzehnten, ehe die überzeugenden Beweise
vorlagen, war es denkbar,' den Glauben an telepathische Möglichkeiten
als Aberglauben abzutun. Heute hat sich das Bild verkehrt: die Abergläubischen
sind die, die die Telepathie leugnen und den Zufall eine
Rolle spielen lassen, die an grotesker Phantaslik ihresgleichen sucht.

Sachlichkeit hier, Sachlichkeit dort. Ach ja, auch Herr Hellwig
schien sich lebhaft um diese edle Tugend zu bemühen, und es erging
ihm ähnlich wie Tischner in dem so anders gearteten Kreis: man fand,
daß seine Sachlichkeit über das Ziel hinausschoß. Es kam sogar zu
einem kleinen für den Außenseiter sehr scherzhaften Rencontre Hell-
wigs mit Moll, dem das diplomatische Raffinement des Herrn Land-
gerichlsdiiektors mindestens für Augenblicke verdächtig zu werden
schien und der klipp und klar zu wissen wünschte, woran man denn
nun eigentlich sei. Selbstverständlich handelte es sich hier um Scheinmanöver
Hellwigs. Je sachlicher er sich stellte, je konzilianter er sich


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