Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 736
(PDF, 206 MB)
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736 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 12. Heft. (Dezember 1925.)

ein Teufelsgeist war in unsere in dieser Hinsicht bekanntlich unerhört
rückständige, schwerfällige, in unsere sich in seichter Aufklärung gefallende
und alles, was offiziell abgestempelten Naturgesetzen widerspricht
, ironisch belächelnde, in unsere verdammt konservative Presse
gefahren! Massensuggestion, Massenpsychose!" schreien die um Hell-
wig und Moll. Für uns, die wir wissen, daß der unableugbare Stimmungswechsel
in nahezu der gesamten deutschen Presse viel eher als
ein Erwachen aus dem heillosen negativistischen Mass^nwahn einzuschätzen
ist, ein Erwachen zu eignem furchtlosen Urteil, zu freiem Anerkenntnis
von Talsachen, die nicht mehr totgeschwiegen werden können
, klingt das ja reichlich lächerlich. Aber nicht genug damit! Dadurch
, daß die Presse (erwähnt seien hier ganz ausdrücklich die ausgezeichneten
Artikel Slings — Paul Schlesingers — in der ,,Vossischen
Zeitung' ) aus ihrem Herzen keine Mördergrube machte und
ihre Herrn Hell wig unbequeme Meinung mit ketzerischer Offenheit
äußerte, machte sie sich nach des Herrn Landgerichtsdirektors Ansicht
(der diese Dinge ja verstehen muß) des Vergehens eines gänzlich
unstatthaften Eingreifens in den Gang einer prozessualen Handlung
schuldig. Sie züchtete geradezu im Publikum die UebtTzeugung. daß
eine Verurteilung Drosts unter keinen Umständen erfolgen dürfe und
erfolgen könne, riß dem Richter die freie Entscheidung aus der Hand,
antizipierte das Urteil. Hell wig nahm hier klen Mund sehr voll, und
die Resonanz, die er in der Versammlung fand, war überwältigend. Die
deutsche Presse mußte es sich gefallen lassen, Verhaltungsmaßregeln
seitens der ,,Psychologischen Gesellschaft" entgegenzunehmen, und am
liebsten hätte man sie gleich unter Kuratel gestellt und Herrn Hellwig
das wichtige und verantwortungsvolle Zensorenamt übertragen.

Zweifelt jemand an der innern Eignung des Herrn Landgeriehts-
direklors für diesen Posten? Es gäbe ja vielleicht einige Momente,
die einem solchen Zweifel zur Grundlage dienen könnten. Wenn ich
nicht falsch berichtet bin, hat der gleiche Hellwig, der jetzt gegen
die unheilstiftende Voreingenommenh it der Presse zetert, schon vor
P r o z e ß beginn in einem Danziger Blatt zur Vorbereitung auf den
Prozeß einen Artikel , ,B e t r ü g e r i s c h e K r i m i n a 1 t e 1 e p a t h i e"
veröffentlicht, hat der gleiche Hellwig, der durch sein /joo Schreib-
maschinenseiten umfassendes Gutachten völlig einseilig festgelegt war,
sich der deutschen Presse als Prozeßberichterstatter angeboten
und tatsächlich Berichte aus Bernburg als Spezialkorrespondent
für die Weserzeitung" und die „Rheinisch-Westfälische Zeitung" geliefert
. Die Ueberschrif t dieser Artikel: ,,B etrügerisch e Medien
v o r Gericht". Wenn ich nicht irre, erzählt auch Paul
Schlesinger in einem seiner Feuilletons ein Geschichtchen, das hierher
gehört. Er spricht da von einem Brief des Herrn Landgerichtsdirektors
an eine Leipziger Hellseherin, in dem es heißt, die Adressatin möge
sich durch seine Zeitungsartikel nicht verletzt fühlen, er habe sie ja
darin gar nicht als Betrügerin hingestellt, „während er soeben
in einem Gutachten einen Lehrer des Betruges über-


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