Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 747
(PDF, 206 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Vom Btichertisch.

747

Die Sdirift ist stellenweise recht witzig. Die Vertreter des;
Negativismus sind ihm Moll, Dessoir, Baerwald. Ihre Bibel Lehmanns
„Aberglaube und Zauberei" und „ihre Anhänger sind die Mitglieder
der Gesellschaft vom gesunden Menschenverstände". Das
stimmt nun freilich jetzt schon nicht mehr ganz, denn unentwegter
Negativist ist nur noch Moll, die beiden andern erkennen nunmehr
einen Teil der psychischen Phänomene an.

Oesterreich, Tübingen.

Morton Prince, The Umconscious. The Fundamentals of
human Personality normal and abnormal. Second Ediion revised,
New York, The Macmillan Company 1921. XVIII und 654 S.
Der Krieg und die Inflationsjahre haben dazu geführt, daß die im
letzten Jahrzehnt erschienene amerikanische Literatur erst jetzt allmählich
bei uns bekannt wird. Ich möchte nicht unterlassen, die Aufmerksamkeit
auf das vorstehend angezeigte Werk von Morton Prince zu
lenken. Er ist derjenige Autor, der sich in Amerika am intensivsten,
mit dem Problem der Persönlichkeit beschäftigt hat, und wir verdanken1
ihm bereits ein großes Werk über einen Fall mehrfach gespaltemer
Persönlichkeit (fall Deauchamp), den er näher studieren konnte und
der zu den am eingehendsten beobachteten Fällen gehört (The Disso-
ciation of a Personality, 1. Aufl. New York 1906, auch in französischer
Uebersetzung, Paris Alcan). In dem vorliegenden Werk vereinigt Prince
eine Reihe von Einzel arbeiten und neuen Studien zu einer groißettii
Oesamtdarstellung der Probleme der Persönlichkeit mit besonderer Berücksichtigung
des Unbewußten und der Spaltungen der Persönlichkeit
, natürlich unter Voranstellung seiner eigenen Erfahrungen. Auch
der merkwürdige, von ihm im Journal of abnormal Psychology (das
bisher auf keiner deutschen Bibliothek war, dessen Anschaffung für
die Preußische Staatsbibliothek und die Universitätsbibliothek Tübingen
durchzusetzen onir nun aber endlich gelungen ist) beschriebene Fall
B. C. A. ist berücksichtigt, leider aber ist die Or'ginalarbeit, welche völlig
vergriffen ist, nicht vollständig mit abgedruckt.

Vom parapsychologischen Standpunkt fällt auf, daß die mediumisti-
schen psychischen Phänomene, die sich mit den Spaltungen der Persönlichkeit
vielfach zu verbinden scheinen, nicht näher berücksicht gt s'nd, im
Gegensatz zu dem bereits in den Psychischen Studien von General Peter
vor ein paar Jahren referierten, in drei Bänden der Proceedings of the
American Society studierten Fall „Dons". Diesen Fall verwendet Prince
überhaupt nicht. Es bleibt hier für die Zukunft also noch reichlich zu
tun übrig.

Der Wert des Buches liegt in dem reichen pathologischen Material
und der Analyse im einzelnen, weit weniger in den allgemeinen Gesichts-

Cunkten. Die wirklichen feineren metaphysisch-psychologischen Pro«
lerne der Persönlichkeitsstörungen werden so wenig gesehen wie sonst
zumeist in der angelsächsischen Psychologie. Das zusammenfassende
Schlußkapitel mutet deshalb recht leer und wenig eindrucksvoll an. Die
Probleme werden viel zu leicht genommen. Worte wie „Neurogramme"
und .„physische Dispositionen" bedeuten psychologisch fast so viel wie
nichts. Auch die Frage des Verhältnisses vom Physischen und Psychischen
wird wie nicht vorhanden behandelt, so daß alles darauf Bezügliche
leer und leblos wirkt. Mit dem Ausdruck „Reflex" wird M.ß-
brauch getrieben, wie meist in der Psychiatrie, und ihm deshalb auch
viel zu viel von den Handlungen der großhirnlosen Hunde zugeschrieben.
Schlimmer noch ist, daß gar nicht immer volle Klarheit darüber besteht,
was denn eigentlich den Unterschied zwischen Reflex und echter
Handlung ausmacht, so daß beides gedanklich durcheinander geht.

Alles das hindert aber nicht, daß das Werk als Ganzes genommen
sehr wertvoll ist Man muß den Blick eben auf dem positiven psycho-
pathologischen Tatsachengehalt richten.


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