Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: V
(PDF, 206 MB)
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Beilage zu „Psych. Studien"

(52. Jahrgang.)

Zur Anmeldung Sterbenden

Beiträge aus meiner Sammelmappe.
Von Dr. J. Marcino wski , Bad Heilbrunn.

Zum Kapitel der Anmeldung Sterbender und in Lebensgefahr
Befindlicher bei seinen Angehörigen habe ich drei Fälle zu berichten,
die sich durch besondere Einzelheiten von gewöhnlichen Vorkommnissen
dieser Art auszeichnen und darum besondere Beachtung verdienen:

t

Fall I.

Anmeldung eines Selbstmörders bei seiner Ga/ttin
durch Stehenbleiben der Taschenuhr, was sich aber
bei näherer Untersuchung als gewaltsamer Eingriff
in das Werk ergab.

Es handelt sich dabei um eine Patientin von mir, die ich längere
Zeit hier in meinem Hause behandelt hatte. Desgleichen war auch der
Ehemann, ehemals ein angesehener Rechtsanwalt, mein Patient. Der
Mann wies erhebliche nervöse Störungen auf, die auch zu Unstimmigkeiten
im Familienleben Anlaß gegeben haben. Ich habe ihm indessen
nicht helfen können. Seine Zustände verschlimmerten sich im Laufe
des folgenden Jahres wesentlich, es traten unzweckmäßige Handlungen
auf, die das Familienleben derart erschütterten, daß der Frau nur
übrig blieb, sich zur Scheidung zu entschließen und sich während dieser
Periode zu uns zu flüchten. Der Mann kam darauf einigermaßen zur
Besinnung und versuchte mit allen Mitteln die Frau noch einmal für
sich zurückzugewinnen. Da ihm das nicht gelang, begab er sich in
seiner Verzweiflung zu Freunden, die ihn noch bis spät in die Nacht
hinein, in seinem Zimmer unruhig auf und ab gehen hörten. In der
Nacht vom 8. zum 9. September erschoß er sich. Aus den hinter-
lassenen Abschiedsbriefen und Tagebuchblättern ging hervor, wie sehr
er sich bis zum Schluß nach seiner Frau gesehnt hat und deren Verzeihung
für die ihr angetane Schmach erstrebt hatte. Die Sektion ergab
einen Gehirntumor und es ließ sich mit Sicherheit erkennen, daß
die Handlungen, welche die Ehe zerstört halten, auf eine körperliche
Erkrankung der Gehirnsubstanz zurückzuführen war. Im übrigen war
die Persönlichkeit des Mannes durch große intellektuelle, wie dichterische
Gaben ausgezeichnet. Seine Allgemeinbildung war erheblich
über dem Durchschnitt. Soviel über den Charakter und die Persönlichkeit
des Mannes.


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